210 Hinter den Kulissen.
land hätten. Der russische Kollege sagte Herrn von
Cschirschkv: Rußlands Druck werde Serbien veranlassen,
noch weiter entgegenzukommen; aber seine Regierung,
durch ihr völliges Ignoriertwerden beleidigt, könne sich
bei der künftigen Regelung nicht einfach beiseite
schieben lassen. Schebeko zeigte sich Bunsen gegen-
über beunruhigt darüber, welche Wirkung eine ernste
Verwicklung wohl auf die russische öffentliche Meinung
ausüben werde.
Der 30. Juli:
Offizielle Nachricht, daß Rußland gegen Osterreich-
Ungarn mobil mache; entsprechendes Telegramm des
Kaisers an den Zaren unter Fortsetzung der deutschen
Aktion in Wien. Der Zar an den Kaiser: schlägt dessen
Stellung als Vermittlers hoch an.
Oer belgische Geschäftsträger in Petersburg meldet
seinem Minister Davignon: Heute habe man in Peters--
burg die Zusicherung, daß Großbritannien Frankreich
beistehen und daß dieser Beistand der russischen Kriegs-
partei mit Oberwasser verschaffen werde.
Das französische 45. Infanterie-Regiment wird in
Lastautos nach Namur gebracht.
Englands Vermittlungsversuch in Wien. Sir
Edward Grep lehnt Bethmann Hollwege ANeutralitätse-
vorschlag vom 29. Juli schroff ab.
Telegrammwechsel zwischen Prinz Heinrich von
Preußen und König Georg V.
Am 30. Juli traf in Berlin die offizielle Nach-
richt ein, daß Rußland gegen Österreich-Ungarn mobil
mache. Daraufhin richtete der Kaiser, unter Fort-
setzung der deutschen, von London aus unterstützten
Vermittlung in Wien, folgendes Telegramm an den
Zaren: