Hinter den Kulissen. 225
ziehen, sich unter solchen Bedingungen zur Neutralität
zu verpflichten. Was er von uns verlangt, geht in
seiner Wirkung dahin, uns zu verpflichten, ruhig zuzu-
sehen, während französische Kolonien genommen wer-
den und Frankreich geschlagen wird, solange Deutsch-
land kein französisches Gebiet, d. h. nicht Kolonial-
gebiet, nimmt. Vom sachlichen Gesichtspunkt aus ist
ein derartiger Vorschlag unannehmbar;: denn Frank-
reich könnte, auch ohne daß ihm Land in Europa ge-
nommen würde, so zermalmt werden, daß es seine
Stellung als Großmacht verlöre und der deutschen
Politik untertan würde. Aber ganz abgesehen davon,
würde es eine Schande für uns sein, auf Kosten.
Frankreichs diesen Handel mit Deutschland zu machen,
eine Schande, von der der gute Name unseres Landes
niemals gereinigt werden könnte. Der Kanzler for-
dert uns ferner im Effekt dazu auf, zu verschachern,
was wir an Verpflichtungen oder Interessen in bezug
auf die Neutralität Belgiens haben. Wir konnten
diesen Handel ebensowenig in Erwägung ziehen. Nach
dem Gesagten ist es unnötig, zu untersuchen, ob die
Aussicht auf ein künftiges allgemeines Neutralitäts-
abkommen zwischen England und Oeutschland bin-
reichende positive Vorteile bieten würde, um uns zu
entschädigen dafür, daß wir jetzt unsere Hände binden.
Wir müssen unsere völlige Freiheit bewahren,
um zu handeln, wie die Umstände es uns zu erfordern
scheinen, im Falle einer derartigen unglücklichen und
bedauerlichen Entwicklung der gegenwärtigen Krise,
wie sie der Kanzler ins Auge faßt. Sie mögen zu dem
Kanzler im obigen Sinne sprechen und eindringlichst
hinzufügen, daß der einzige Weg, gute Beziehungen
zwischen England und Deutschland zu unterhalten, der
ist, daß Sie fortfahren, gemeinsam für den Frieden
15*