Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 227 
  
Falle unerträglich dünkte. Kam es zum Kriege, so 
mußte Frankreichs Großmachtstellung unerschüttert 
erhalten werden; Deutschlands Schicksal aber küm- 
mert den Engländer keinen Deut. DOer Krieg 
gegen Frankreich war auch der Krieg gegen England, 
das war der nüchterne Sinn der Antwort Greys. 
Somit lief auch dieser Telegrammwechsel darauf hinaus, 
daß Deutschland sich von Osterreich trennen, in die 
Demütigung seines Verbündeten einwilligen und seine 
eigene Demütigung damit vorbereiten — oder aber 
den Krieg nach drei Fronten aufnehmen mußte. Das 
Angebot eines allgemeinen Friedensbundee, das 
der Engländer dem Kanzler machte, war unter diesen 
Umständen nichts als blutiger Hohn: Deutschland 
hätte es mit dem Opfer seiner Ehre und seiner Groß- 
machtstellung bezahlen müssen. Man muß über die 
Unverfrorenheit staunen, womit Grey einen prak- 
tisch ausführbaren Vorschlag des Reichskanzlers glatt 
abweist, um ihn mit einer Utopie zu vertrösten, von deren 
Undurchführbarkeit er, der durch (nzwischen bekanntge- 
wordene) Ententeverpflichtungen gebundene britische 
Staatsmann, von vornderein fest durchdrungen sein 
mußte. Man halte nur Br. Wb. Nr. 98 dagegen! 
Br. Wb. 102: Derselbe an denselben. 
London, 30. Juli. (Tel.) Teilt dem Botschafter mit, 
daß er den Fürsten Lichnowskpy davor gewarnt habe, 
anzunehmen, daß Deutschland unter allen Umständen 
auf Großbritanniens Uninteressiertheit rechnen dürfe. 
Br. Wb. 105: Grepy an Buchanan. 
London, 30. Juli. (Cel.) Oer deutsche Bot- 
schafter berichtete über den deutschen Vorschlag an 
Wien, daß Osterreich nach der Besetzung Bel-
	        
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