Hinter den Kulissen. 233
kein Sonnabend, sondern ein Donnerstag, während
Sonnabend, der 25. Juli, der LKag war, an dem die
serbische Antwort übergeben wurde. Oaß die mili-
tärischen Vorbereitungen auf Grund der serbischen
Antwortnote angefangen haben, ist gar nicht auffällig;
der französische Minister hat aber zeigen wollen, daß
die Deutsche Regierung mit der Österreichischen bereits
vor der Ubergabe des Ultimatums zu dem Kriege
entschlossen gewesen sei. Das falsche Datum beweist,
daß es sich dabei ganz einfach um eine nach träglich
zurechtgemachte Lüge handelt. ÖOie Englische
Regierung hat bei der zweiten Herausgabe ihres Weiß-
buchs diesen „Irrtum“ bemerkt und deutet in einer
harmlosen Fußnote an, daß es sich um einen lleinen
Zeitfehler handle! Als ob wbier nicht alles genau
aufs Datum ankämel
Br. Wb. 106: Rodd an Grey.
Rom, 30. Juli. Cel.; eingetroffen 31. Juli.)
San Giuliano, von dem Aufhören des österreichisch-
russischen Meinungsaustausches unterrichtet, hält dafür,
daß nun Oeutschland noch mehr als bisher in Wien
zur Mäßigung raten werde, zumal da es davon über--
zeugt zu sein scheine, daß Großbritannien mit
Frankreich und Rußland zusammenhandeln
werde. Ztalien tritt für eine Wiederaufnahme des
Biererkonferenzgedankens ein und ist einstweilen um
einen italienisch-britischen Meinungsaustausch besorgt.
Br. Wb. 107: Goschen an Grep.
Berlin, 30. Juli. (Tel.; eingetroffen 31. Juli.)
Behandelt den Stand der Oinge auf Grund der im
Br. Wb. Nr. 84 vom 29. Juli stizzierten Lage. Der
Kanzler sagte: er habe in Wien so stark „auf den