Hinter den Kulissen. 237
Verhandlungen mit Österreich über Serbien andauern,
werden meine Truppen keine herausfordernde Aktion
unternehmen. Ich gebe Oir mein feierliches Wort
darauf. Ich vertraue mit aller Kraft auf Gottes
Gnade und hoffe auf den Erfolg Deiner Vermittlung
in Wien für die Wohlfahrt unserer Länder und den
Frieden Europas. Dein Oir herzlich ergebener
Nikolaus.“
Mit diesem Telegramm des Zaren kreuzte sich
folgendes, ebenfalls am 31. Juli um 2 Uhr p. m.
abgesandtes Telegramm des Kaisers:
„Auf Deinen Appell an Meine Freundschaft und
Deine Bitte um Meine Hilfe habe Ich eine Ver-
mittlungsaktion zwischen Oeiner und der Österreichisch-
Ungarischen Regierung aufgenommen. Während
diese Aktion im Gange war, sind Deine Truppen
gegen das mir verbündete Österreich-Ungarn mobili-
siert worden, wodurch, wie Ich Dir schon mitgeteilt
habe, Meine Vermittlung beinahe illusorisch
gemacht worden ist. Trotzdem habe IJch sie fort-
gesetzt. Nunmehr erhalte Ich zuverlässige Nach--
richten über ernste Kriegsvorbereitungen auch an
Meiner östlichen Grenze. Die Berantwortung für
die Sicherheit Meines Reiches zwingt Mich zu
defensiven Gegenmaßregeln. Ich bin mit Meinen
Bemühungen um die Erhaltung des Weltfriedene bis
an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen.
Richt Ich trage die Verantwortung für das
Unbeil, das jetzt der ganzen zivilisierten Welt droht.
Nbch in diesem Augenblicke liegt es in Deiner Hand,
es abzuwenden. Niemand bedroht die Ehre und
Macht Rußlands, das wohl auf den Erfolg Meiner
Vermittlung hätte warten können. Die Mir von