Hinter den Kulissen. 241
siert werden, erzählte der Kanzler dem Botschafter,
daß sofort der Zustand der „Kriegsgefahr“ verkündet
werde, da die allgemeine Mobilisierung Rußlands nur
gegen Deutschland gerichtet sein könne. Rußland
habe somit alle Hoffnungen auf eine friedliche
Lösung der Krisis zerstört; Deutschland müsse
sich unbedingt für alle Möglichkeiten wappnen.
Br. Wb. 115: Buchanan an Grepyp.
Vetersburg, 31. Juli. (el.) Ees ist beschlossen
worden, den Befehl zur allgemeinen Mobili-
sation zu erlassen. Und zwar sei das geschehen auf
einen Bericht Schebekos, daß Osterreich sich auf
ein Einschreiten der Mächte nicht einlassen wolle,
sondern Truppen sowohl gegen Rußland wie gegen
Serbien vorgehen lasse. Außerdem habe Rußland
Gründe, zu glauben, daß HOeutschland militärische
Vorbereitungen treffe, denen es nicht nachhinken dürfe.
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Während also greifbare Beweise von weit-
gehendem Entgegenkommen Deutschlands und Öster-
reichs zu Händen waren, versuchte die russische
Kriegspartei, auf Grund eines chaupinistischen Be-
richts aus Wien und vager Vermutungen über Berlin,
den schwachen Zaren zum entscheidenden Bruche
zu treiben in einem Augenblicke, wo Kaiser Wilhelm
auf seine Bitten sich energisch um Aufrechterhaltung
des Friedens bemühte! So erkennt man sogar aus
der britischen Urkundensammlung deutlich die Schuld
Rußlands. Allerdings wäre wohl dem Zaren der
Entschluß zur Generalmobilisierung kaum abge-
rungen worden, wenn nicht seit dem Tage
vorher die britische Erklärung vorgelegen
hätte: wir machen mitt!
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