244 Hinter den Kulissen.
Be. Grb. 12: Noch am selben Tage teilt Mini-
ster Davignon den belgischen Gesandten in Berlin,
London und Paris ein Gespräch mit, das Baron
van der Elst, Generalsekretär des belgischen Aus-
wärtigen Amtes, mit dem deutschen Gesandten, Herrn
v. Below, am Morgen desselben Tages gehabt habe.
Herr van der Elst habe die Gründe für die militärischen
Maßnahmen Belgiens auseinandergesetzt und erklärt,
daß ihnen auch nicht der Schein eines Mißtrauens
gegen Belgiens Nachbarn zugrunde liege. Er er-
innerte ferner an das Gespräch, das er mit Herrn
v. Belows Vorgänger, Herrn v. Flotow, gehabt
hatte, den man gebeten habe, Deutschland möge —
anläßlich der 1911er Polemik über die Forts von
Missingen — erklären, daß Deutschland im Interesse
der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern die
belgische Neutralität im Fall eines deutsch-französischen
Krieges nicht antasten werde. Herr v. Bethmann
Hollweg habe geantwortet, daß er diesen Schritt
vollauf zu würdigen wisse und daß Oeutschland nicht
daran dächte, unsere Neutralität anzutasten, daß er
aber das Gefühl habe, Deutschland würde durch eine
öffentliche Erklärung seine militärische Stellung
gegenüber Frankreich schwächen, das, wenn es
im Norden sichergestellt wäre, seine gesamte Macht an
der Ostgrenze ins Feld stellen könnte (vgl. des britischen
Weißbuchs Nr. 122 vom 31. Juli). Auch erinnerte
Baron van der Elst an die Erklärung Herrn v. Jagows,
die er in der Reichstagskommission im Jahre 1913
abgegeben habe, und die sehr beruhigend für Belgien
war. Der Bericht der „Nordd. Allg. Ztg.“ über die
Sitzung der Reichstagskommission vom 29. April 1913
aus einem Berliner Schriftstücke des Barons Beyene
vom 2. Mai 1915 wird im Anschluß daran zitiert.