Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

260 Hinter den Kulissen. 
ließe sich aber schwerlich eine Linie ziehen, bis 
wohin wir gehen dürften, ohne daß man dieeseite 
einschreite. Er kam immer wieder auf die belgische 
Neutralität zurück und meinte, diese Frage würde 
jedenfalls eine große Rolle spielen. Er habe sich 
auch schon gedacht, ob es denn nicht möglich wäre, 
daß wir und Frankreich uns im Falle eines russischen 
Krieges bewaffnet gegenüber stehen blieben, ohne 
anzugreifen. Ich frug ihn, ob er in der Lage wäre, 
mir zu erklären, daß Frankreich auf einen derartigen 
Pakt eingehen würde. Da wir weder Frank- 
reich zerstören, noch Gebietsteile erobern 
wollten, könne ich mir denken, daß wir uns auf 
ein derartiges Abkommen einlassen würden, das 
uns die Neutralität Großbritanniens sichere. 
Der Minister sagte, er wolle sich erkundigen, 
verkannte auch nicht die Schwierigkeiten, beiderseitig 
das Militär in Untätigkeit zurückzuhalten.“ 
ODrittens um ½9 Uhr abends: 
„.. „Meine Meldung von beute früh ist durch 
meine Meldung von Heute abend aufgehoben. Da 
positiver englischer Vorschlag überhaupt nicht 
vorliegt, erübrigen sich weitere Schritte im Sinne 
der mir erteilten Weisungen.“ 
Wie ersichtlich, enthalten diese Telegramme keiner- 
lei Andeutung darüber, daß ein Mißpverständnis vor- 
gelegen habe, und nichts über die von englischer Seite 
behauptete Aufklärung des angeblichen Mißverständ- 
nisses. 
Jedenfalls hat Grep seine Anregung nachber 
verleugnet, und es ist ihm nie eingefallen, sich bei 
Frankreich „zu erkundigen“. DOiese Art. eine Ange- 
legenheit zu behandeln, mit der das Geschick der euro- 
päischen, ja der menschlichen Gesellschaft und Leben 
 
	        
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