Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 265 
Nach gebührender Beleuchtung des überaus merk- 
würdigen Lichnowsky-Zwischenfalles, der die scham- 
lose Heuchelei des schon seit dem 29. Juli zu allem 
entschlossenen Großbritanniens bloßlegt, laßt uns zum 
roten Faden der Urkunden des britischen Weißbuchs 
zurückkehren! 
Br. Wb. 125: Grey an Goschen. 
London, 1. August. Bedauert den ausweichenden 
Bescheid der Heutschen Regierung Br. Wb. Nr. 122. 
Er babe dem deutschen Botschafter im Namen des 
Kabinetts gesagt: es werde schon zur Beruhigung der 
öffentlichen Meinung Englands beitragen, wenn (man 
achte auf diese augurenhafte Schauspielereil) Deutsch- 
land hinsichtlich der belgischen Neutralität dieselbe 
Versicherung abgeben wolle wie Frankreich (ogl. 
Br. Wb. Nr. 124). Fürst Lichnowsky fragte 
darauf, ob England neutral bleibe, wenn 
Oeutschland sich zur ANichtverletzung der bel- 
gischen Neutralität verpflichte. Grey erwiderte: 
Has könne er nicht sagen; Englande Hände seien noch 
frei, und es werde sich überlegen, welche Haltung 
es einnehmen werde. 
„ Der Botschafter drang in mich, zu sagen, 
warum ich durchaus nicht die Bedingungen for- 
mulieren wolle, unter denen England neutral bleiben 
werde. Er stellte für diesen Fall sogar die Ver- 
bürgung der Integrität Frankreiches mit seinen 
Kolonien in Auesicht. Hoch ich lehnte jede Zu- 
sage einer Neutralität unter ähnlichen Bedingungen 
ab; wir müßten unsere Hände frei behalten.“ 
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Unseres Erachtens bätte die Deutsche Regierung 
gerade aus dieser dürftigen Ausrede Greys mehr
	        
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