Hinter den Kulissen. 275
Br. Vb. 140: Bertie an Grey.
Paris, 1. August. (Tel.) Der französische Kriegs-
minister legt andauernd großen Wert auf die Einhaltung
der 10-Kilometer-Zone (ogl. Br. Wb. Nr. 134
und 156.)
Br. Wb. 141: Bunsen an Grey.
Wien, 1. August. Cel.; eingetroffen 2. August.)
Betrifft das befristete deutsche Ultimatum an Rußland.
ODer russische Botschafter versucht die russische Mobili-
sierung als verhältnismäßig harmlos hinzu-
stellen; es scheine so, als ob die Spannung zwischen
Deutschland und Rußland größer sei als die zwischen
Osterreich und Rußland (ogl. zu dieser Verdächtigung
Bunsens Rückblick vom 1. September). Er, Schebeko,
werde heute vom Grafen Berchtold die (wiederholt
freiwillig gegebene, aber von Rußland bisher — pgl.
Br. Wb. Nr. 139 — stets unter Mißtrauen ignorierte)
Versicherung heischen, daß Serbiens Integrität und
Unabhängigkeit respektiert würden. Sollte diese —
in der Tat — geringfügige Konzession nicht gemacht
werden, so werde Schebeko dem Grafen Berchtold
vfürchterliche Konsequenzen“ androhen. (Man weiß
nicht, was man zu dieser verlogenen Nichtbeachtung
der österreichischen Zusicherungen über Serbien sagen
soll.) Bunsen stimmt mit Schebeko darin überein, daß
Herrn v. Tschirschkpe# persönliches Borurteil, in Über-
einstimmung mit seiner Regierung in Berlin, zum
Kriege treibe. (Diese Verdächtigung harmoniert mit
Greys — auf S. 263 — gestreiftem Speech, worin er
die Autorität Lichnowskos herabzusetzen suchte.) Hier
ist man sehr in Unruhe, zu erfahren, was England
wohl tun werde.