Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

292 Hinter den Kulissen. 
haben diese Aufgabe schlecht erfüllt. Kein Wunder, 
daß besonders die englischen Diplomaten das Bedürfnis 
empfinden, die öffentliche Meinung Belgiene zu 
beruhigen und die schmähliche Hinopferung Belgiens 
für englisch-französische Interessen zu beschönigen. Die 
britische Botschaft in Paries ließ deshalb im November 
eine französische Ausgabe ihres Weißbuches ver- 
breiten, worin Sir Edward Grey zu erklären sucht, 
weshalb die verbündete Republik die Verteidigung ihrer 
Interessen den Belgiern überlassen hat. 
„Am 3. August“, so berichtet sie, „meldete Sir 
F. Villiers, britischer Gesandter in Brüssel, nach 
London, daß die Französische Regierung sofort nach 
Eingang der ersten deutschen Note der Belgischen Re- 
gierung die sofortige Unterstützung durch fünf fran- 
zösische Armeekorps anbot. Das belgische Ministerium 
erwiderte jedoch, daß es zwar für das Angebot sehr 
dankbar sei, aber unter den gegenwärtigen Umständen, 
um Deutschland keinen Vorwand zu Feindseligkeiten 
zu geben, das Oazwischentreten der Garantiemächte 
und die Verhandlungen zwischen London und Berlin 
abwarten wolle. Oie Belgische Regierung würde sich 
später über die zu unternehmenden Schritte schlüssig 
werden. 
Einige Tage später, nachdem Oeutschland aus 
der Weigerung der Belgischen Regierung seine Konse- 
quenzen gezogen hatte, verlangte Belgien die be- 
waffnete Unterstützung Frankreichs. Der französische 
Generalstab hatte jedoch inzwischen, nach der 
Ablehnung vom 3. August, andere Verfügungen 
getroffen.“" Oieser Beschönigungeversuch läßt das 
Vorgehen der beiden Ententemächte in noch schlim-- 
merem Licht erscheinen. Also nur deshalb, weil 
Belgien sich einige Tage Bedenkzeit ausbat, ist 
 
	        
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