Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

zor Hinter den Kulissen. 
den Staatesekretär des Auswärtigen auf und fragte 
ihn im Namen der Britischen Regierung, ob die Kaiser- 
liche Regierung von der Berletzung der belgischen 
Neutralität abstehen würde. Herr v. Jagow erwiderte 
sofort, er bedauere, sagen zu müssen, daß seine Ant- 
wort Nein sein müsse, weil, da die deutschen Truppen 
die Grenze an diesem Morgen überschritten hätten, die 
belgische Neutralität bereits verletzt sei. Herr von Jagow 
erklärte die Gründe, aus denen die Kaiserliche Regie- 
rung gezwungen sei, diesen Schritt zu tun, nämlich 
daß sie auf dem schnellsten und leichtesten Wege gegen 
Frankreich marschieren müsse, um ihre Operationen 
beschleunigen und so früh als möglich einen entschei- 
denden Schlag führen zu können. Es sei für die 
ODeutschen eine Frage von Leben und Tod. Hätten 
sie die südlichere Route eingeschlagen, so könnten sie 
angesichts der geringen Zahl der Straßen und der 
Stärke der Festungen nicht hoffen, ohne furchtbaren 
Widerstand und folglich großen Zeitverlust vorwärts 
zu kommen. Hieser Zeitverlust würde bedeuten, daß 
die Russen Zeit gewinnen, um ihre Truppen an die 
deutsche Grenze zu schaffen. Raschheit der Aktion 
sei der große deutsche Vorteil, während der russische 
in einem unerschöpflichen Vorrat an Truppen liege. 
Ich machte Herrn v. Jagow klar, daß dieses fait 
accompli der Berletzung der belgischen Grenze die 
Situation, wie er sofort verstehen werde, überaus ernst 
gestalte und ich befragte ihn, ob nicht noch jetzt Zeit 
sei, zurückzugehen und mögliche Folgen zu vermeiden, 
die er und ich beklagen würden. Er erwiderte, daß 
es aus den angegebenen GEründen jetzt für die Deut- 
schen unmöglich sei zurückzugehen. 
Während des Nachmittags empfing ich Ihr 
ferneres Telegramm vom gleichen Tage und in Gemäß-
	        
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