Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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Das ganze neue Markgebiet erfuhr nach dem Vorbilde des 
Reiches die Einteilung in Gaue, die als pagi, regiones oder pro- 
vinciae urkundlich bezeichnet werden, und zwar finden wir auf dem 
Raume des heutigen Sachsen in den ersten Jahrhunderten des 
deutschen Kaisertums die folgenden deutschen Gauei: 
1. Milzani (Möôléany oder Milkcany), die jetzige Oberlausitz, 
bis jenseits der Neiße; 
2. Nisani (Nirany), die Dresdner Landschaft links und rechts 
von der Elbe, westlich von der Saubach und wilden Weißeritz 
begrenzt; - 
3. Dalaminza, Dalaminzi (Dalemjency), westlich und nörd- 
lich hiervon, im Gebiete der Röder, Elbe, Freiberger Mulde und 
Zschopau bis zur Chemnitz; 
4. Scuntiza, Chuntizi, Chutizi u. s. w. (Skudicy), wieder 
westlich hiervon an der Zwickauer und vereinigten Mulde, an der 
Pleiße und Elster bis zur Saale bei Merseburg; 
5. Zwikowe (Cwikowa), an der oberen Zwickauer Mulde; 
6. Dobna (Dubna), an der oberen Elster, im jetzigen Vogt- 
lande; 
7. vom Plisni-Gau (Plesny) ein Teil an der Pleiße und 
8. von Susali (Zuzaly) ein Stück, die Umgegend von Wurzen. 
„Die Organisation der Mark konnte, bedingt durch deren Zweck, 
eine Vorhut für das deutsche Hinterland zu bilden, und durch die 
fortwährende Gefahr feindlicher Einfälle, von Anfang an keine andere 
als eine militärische sein.“ Deshalb erhielten die günstig gelegenen 
Grad eine weitere Ausdehnung und Befestigung, eine ständige, wech- 
selnde Besatzung aus den zahlreichen, mit Grundbesitz belehnten, um- 
wohnenden deutschen Dienstmannen (milites agrarüs, provinciales) 
und verwandelten sich in die sogenannten Burgwarte, die lateinisch 
als burgwardus, burgwardium, Ccastellum, castrum, auch als 
oppidum, urbs oder civitas bezeichnet wurden. Als solche werden 
urkundlich genannt: 
Im Milzenergau 
Budissin oder Bautzen (Thietmar Chron. S. 145. 157. 247; Jahr 
1144. CS. II, 1, 51). 
Göda (1007. 1071. COS. I, 1, 284. 335). 
Seitschen (1091. 1241. CS. I, 1, 355. Thietmar Chron. VIII. 1). 
Doberschau (1241. CS. II, 1, 110). 
  
1) Siehe Posse's Gaukarte in Codex diplomaticus Saxoniae regise I,#1 
und in „Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin“. 
Hey, Die slavischen Siedelungen. 2
	        
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