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hältnis von Ursache und Wirkung oder von Grund und Folge stehen
und zwar sowohl die körperlichen als auch die geistigen. Der Dualis-
mus, der immer Idealismus ist, nimmt nun an, daß das Geistige vom
Körperlichen nicht nur unabhängig, sondern letzterem auch übergeordnet
ist und mit ihm als Ganzes in einer uns unergründlichen Weise in
Wechselwirkung steht. D. h. mit anderen Worten: Der Körper dient
dem Geistigen, der Seele, gewissermaßen als zeitliches Organ. Für
den Idealismus besteht also das Problematische darin, daß er den Zu-
sammenhang zwischen Seele und Körper nicht ergründen kann, da er
auf das Dasein einer Seele nur aus dem Dasein des Geistigen in uns
schließt. Er schließt gewissermaßen von einer seelischen Wirkung auf
eine seelische Ursache, ohne deren Natur und Wesen je ergründen zu
können. Dieses Nicht-ergründen-können hat im Lauf der Zeit die
verschiedenen Ansichten über die Natur der Seele und ihre Außerung
hervorgebracht, von denen im folgenden noch ausführlich die Rede
sein wird.
Da also das voneinander unabhängige körperliche und seelische
Ursachsverhältnis das Wesen des Dualismus und Idealismus ausdrückt,
so ist alles, was diese Unterscheidung der Ursachsverhältnisse oder Kau-
salitäten nicht annimmt, kein Dualismus. Da es ein drittes nicht
gibt, so kann es nur Monismus sein. Nach dem Monismus muß also
das Geistige restlos eine Außerung des Materiellen sein, in diesem
Sinne ist Monismus auch gleichbedeutend mit Materialismus. Die
meisten Materialisten, Monisten und auch die Sozialdemokratie nehmen
hierbei an, daß das Geistige in der körperlichen Organisation eine zu-
fällige Begleiterscheinung des Materiellen ist. In diesem Sinne gibt
es für den Materialismus nur ein körperliches Ursachsverhältnis, das
sowohl eine Zweckbestimmung des Menschen als auch einen Gott aus-
schließt, oder letzteren wenigstens als überflüssig in der Welt anfieht.
Da es aber auch für den Materialismus im Menschen etwas Geistiges
gibt, so muß es auch für ihn einen Zusammenhang zwischen körperlicher
Ursache und geistiger Wirkung geben; d. h. es muß einen Übergang von
körperlicher Bewegung in Vorstellen und Denken geben und dieses ist das
Problematische des Materialismus, das genau gesehen mit demjenigen
des Idealismus identisch ist und nur anders formuliert ist. Auch der
Materialismus hat dieses Problematische bisher nicht befriedigend er-
gründen können und infolgedessen auch seinerseits verschiedene Ansichten
und Systeme hervorgebracht. -
Vom Standpunkt des Materialismus kann dieses aber auch so
erklärt werden, daß das Körperliche der Inhalt und das Geistige die
Form aller Dinge ist. Und wenn auch beides zusammengehört und
das eine ohne das andere nicht denkbar ist, so ist doch nach dieser An-