Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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von jenen schädlichen Ausdünstungen zu reinigen, weil sie auf 
diese keine merkliche Wirkung ausüben; man bringt dadurch 
nur noch neue Dünste hinein, welche durch ihren Geruch die 
von den Kranken ausgegangenen verdecken und weniger auffallend 
machen, ihren schädlichen Einfluß aber keineswegs aufheben. 
Man hat deshalb in neuern Zeiten wieder mehr Aufmerk- 
samkeit aus die Anwendung solcher Räucherungsmittel gerichtet, 
welche auf jene aus den Kranken in die Luft übergegangene 
Dünste selbst einwirken, sie verändern, zerstören, aus dem Luft- 
raume entfernen und so unschädlich machen. Vielfältige Er- 
fahrungen unter mannigfaltigen Umständen haben es außer 
Zweifel gesetzt, daß diese Mittel in Verbindung mit den andern 
zweckmäßigen Maaßregeln von sicherem Erfolge sind, sowohl 
ansteckenden Krankheiten vorzubeugen, als auch, wo sie dennoch 
eingerissen sind, die Ansteckung zu hemmen und der Krankheit 
wieder einen gutartigen Verlauf zu geben. 
Es sind bei diesen Räucherungsmitteln zwei Dinge in 
Betracht zu ziehen: erstlich ihr Einfluß auf den in der Luft 
verbreiteten Ansteckungsstoff; dann zweitens der auf die Kranken, 
wenn diese bei ihrer Anwendung ihnen mit ausgesetzt sind. 
Wo auf diesen letzten Umstand keine Rücksicht zu nehmen ist, 
sondern es bloß darauf ankommt, die Luft zu reinigen, und 
Geräthschaften und andere Sachen, die von und bei den Kranken 
gebraucht worden: da können sehr verschiedene Dinge, oft von 
ganz entgegengesetzter Natur, anwendbar sein, wenn sie nur 
überhaupt auf die in der Luft verbreiteten ansteckenden Dünste 
eine starke Wirksamkeit auszuüben vermögend sind; und diejenigen 
von ihnen werden den Vorzug verdienen, deren Anwendung 
am wenigsten umständlich ist und am wohlfeilsten und die dabei 
sich leicht in der Luft ausbreiten, um mit den darin schwebenden 
schädlichen Dünsten überall in Berührung zu kommen und sie 
daraus niederzuschlagen. 
In dem Falle hingegen, wo diese Mittel während dem 
Verlauf der Krankheit selbst angewandt werden, wo sie auch 
auf die Kranken einwirken, ist es keinesweges gleichgiltig, welches 
von diesen verschiedenen Mitteln in Gebrauch kommt; sondern 
aus diesem Gesichtspunkte hat eins vor dem andern Vorzüge, 
und manche sind in diesem Falle gar nicht anwendbar. Wir 
wollen jetzt diese verschiedenen Mittel anzeigen und ihre An- 
wendbarkeit im Allgemeinen bestimmen.
	        
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