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wo fich dazu irgend Gelegenheit darbietet, Fehlerhaftes und
Nachtheiliges durch mögliche Abänderungen verbessert und von
Vorneherein fernegehalten werde, erachtet das unterzeichnete
Staatsministerium für angemessen, die k. Regierung schon jetzt
von dem bisherigen Ergebnisse der angestellten Forschungen in
Kenntniß zu setzen und sie dringend aufzufordern, in allen
Zweigen des polizeilichen und administrativen Ressorts, welche
nach diesen Forschungs-Ergebnissen mittelbar oder unmittelbar
auch wegen Fernhaltung von Infektions-Herden für die Brech-
ruhr von Bedeutung sind, erhöhte Sorgfalt eintreten zu lassen
und bei dem Vollzuge der bestehenden Gesetze und Verordnungen
in solchen Geschäfts-Zweigen immer auch die erwähnten Ergeb-
nisse mit aller Umsicht in das Auge zu fassen.
München, 29. September 1854.
Auf Seiner Königl. Majestät allerhöchsten Befehl.
.150.
Entschließung der k. Regiers von Oberbayern, K. d. J., vom
8. September 1854, die epidemische Brechruhr, hier die Eröffnung
des Schuljahres 1854/55 betr.
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern.
Die in mehreren Städten des Königreiches ausgebrochene
Brechruhr hat verläßigen Mittheilungen zufolge an einigen
Orten bereits einen milderen Charakter angenommen, weßhalb
eine baldige Besserung des Gesundheits -Zustandes in den von
dieser Krankheit betroffenen Städten zu hoffen ist. Da es
indessen nach der übereinstimmenden Ansicht der Aerzte Münchens
noch immer nicht rathsam erscheint, wenn in Orten, in welchen
die Krankheit dermal noch herrscht, die öffentlichen Lehranstalten
eröffnet und dadurch Kinder und junge Leute in großer Anzahl
in den Schullokalitäten vereinigt würden, so wird zufolge
höchster Entschließung des k. Staatsministeriums des Innern
für Kirchen= und Schul-Angelegenheiten vom 7. d. Mts. die
Eröffnung der Volksschulen, lateinischen Schulen und
Gymnasien, sodann die Abhaltung von Prüfungen behufs
Aufnahme in die öffentlichen Lehranstalten pro 1854/55 in den
Städten München und Ingolstadt bis auf weitere Ent-
schließung vorläufig sistirt.
Sollte wider Vermuthen diese Krankheit auch noch an