Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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des einen Tropfen aufgesaugt ist, in derselben Richtung in 
einen andern, und behalte es so lange in demfelben, bis die 
Lymphe zur bezeichneten Höhe gestiegen ist. 
7) Ist nun die Lymphe einen Zoll hoch gestiegen, so ent- 
ferne man das eine Ende der Glasröhre vom Rande der Kuh- 
pocke, und senke das andere senkrecht nach unten. Auf der 
Stelle wird sich die Lymphe nach unten senken. 
Dadurch, daß man die Glasröhre zwischen dem Daumen 
und Zeigefinger leicht dreht, befördert man das Nachunten- 
sinken der Lyumphe, wenn es zu langsam erfolgen sollte. 
8) In dieser Richtung hält man das Glasräöhrchen so 
lange, bis sich die Lymphe vom obern Ende desselben 1 ½ 
Linien entfernt hat. Ist dies geschehen, so hält man das 
Haarröhrchen horizontal, und bricht den Theil desselben, der 
die Lymphe enthält, 1 ½ Linie von dieser entfernt, vom übrigen ab. 
9) Man schmelze nun Siegellack, und senke beide Enden 
des Haarröhrchens, in der sich die Lymphe befindet, eines nach 
dem andern in horizontaler Richtung eine Linie tief in selbes, 
entferne sie wieder daraus, und verschließe nun mit dem an- 
hängenden weichen Siegellacke beide Oeffnungen des Haar- 
röhrchens ganz genau. 
10) So fährt man mit dem Anfüllen der Haarröhrchen 
fort, und die so gefüllten und luftdicht verschlossenen Haar- 
röhrchen verwahrt man am besten in einer Federspule, worin 
man sie auch am bequemsten versendet. Um alles Licht von 
der Kuhpockenlymphe in den Glasröhrchen abzuhalten, kann 
man die Federspulen mit schwarzem Papiere umwinden. 
Die Temperatur, in der man die Federspule aufbewahrt, 
sei mäßig. Besonders vorsichtig muß man die Federspulen im 
Winter packen, wenn man sie versendet. 
11) Will man mehr Lymphe als einen halben Tropfen in 
ein Haarröhrchen auffassen, so erreicht man seinen Zweck voll- 
kommen, wenn man das Haarröhrchen in einer beinahe hori- 
zontalen, nur mit dem von der aufzufassenden Lymphe ent- 
fernten Ende desselben ein wenig erhöhten Richtung in den 
Tropfen an dem Rande der Kuhpocke einsenkt. In einer solchen 
Richtung des Haarröhrchens steigt die Lymphe viele Zolle in 
demselben, und man kann mehrere Tropfen derselben auffassen. 
12) In einer ganz horizontalen oder solchen Richtung des 
Haarröhrchens, daß das von der Lymphe entfernte Ende
	        
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