Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Prüfung derselben, und da sich Alles ganz zweckmäßig bewährte, 
so beeilt es sich, sie bekannt zu machen. 
Die langwierige und naßkalte Witterung des Jahres 1821, 
die furchtbaren wiederholten Ueberschwemmungen der gras- 
reichsten Gegenden des Landes, der häufige Wachsthum saurer 
und solcher Pflanzen, die weder dem Instinkte, noch der Natur 
unseres Nutz= und Zugviehes angemessen sind, die wäßrige 
Beschaffenheit und der Mangel an gesunden Nahrungsstoffen 
aller Grasarten überhaupt, das meistens naß eingeärntete, 
ausgebleichte, da und dort verschlammte, saft= und kraftlose 
Hen, Grummet und Stroh, das beständige Austreiben bei 
Negen, Kälte und Näße u. s. a. sind Ereignisse, die mancherlei 
Uebel, Krankheiten und Seuchen unter unserem Hausvieh 
im Winter, vielleicht noch erst im Frühjahre befürchten lassen, 
deren Ausbruch um so gewisser zu erwarten wäre, wenn 
dieser Witterungszustand noch länger anhalten, das Austreiben 
ohne Rücksicht, wie sonst fortgesetzt, oder das Vieh im Hause 
mit schlechtem verdorbenen Futter, gefrornen oder halbverfaulten 
Krautstengeln, Nüben, Erdäpfeln u. dgl. ernährt, und oft mit 
Eis= oder Schneewasser getränkt würde. 
Diese Schädlichkeiten wirken zwar nachtheilig auf alle 
Nutzthiere, am nachtheiligsten aber auf die Schafe und das 
Rindvieh. Am meisten leiden die Lämmer, besonders die ver- 
edelten. Allgemeine Schwäche und Auflösung des Körpers und 
des Blutes, die Erzengung und Ansammlung unzählbarer 
Haarwürmer in den Lungen und der Tod der Thiere sind die 
Folgen davon. Der letzte ist unvermeidlich, wern die Schwäche 
nicht bei Zeiten gehoben und dadurch die Faulsucht ausgebildet 
wird. Viele schöne Schäfereien haben diese Wahrheit bereits 
mit Schaden erfahren. Manche hat bereits die Hälfte ihrer 
Heerde eingebüßt und manche läuft Gefahr, die ganze zu 
verlieren. 
Aber auch die Schafe, Schöpse und Stöhre müßten unter- 
liegen, wenn sie den krankmachenden Ursachen nicht entzogen, 
oder diese von denselben nicht abgewendet und entfernt würden. 
Das Rindvieh ist in Gefahr, von der Lungenfäule, dem fauligen 
Milzbrande, verbunden mit der Maul= und Klauenseuche, er- 
griffen und aufgerieben zu werden. 
Den Pferden drohen hartnäckige, bösartige Drüsen, der
	        
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