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fahren, bis die Witterung sich bessert, und der Husten der
Thiere völlig nachläßt. Kühen, die im Stalle gefüttert werden,
und wohl genährt sind, wird das Gelecke nur alle 8 Tage ertheilt.
Schafe erhalten es zwei= oder dreimal in der Woche, bei
sehr schlechter Witterung auch täglich zu 2 oder 3, und Lämmer
zu 1 Löffel voll.
Fangen einige oder mehrere Stücke von dem einen oder
dem andern zu laxiren an, so wird mit dem Gelecke so lange
ausgesetzt, bis das Laxiren ganz gestillt ist.
Die lästige Ansammlung der Haarwürmer bei den Lämmern
in den Lungen zu verhüten, oder die etwa schon gegenwärtigen
zu vertilgen, werden hin und her im Stalle leinerne Säckchen mit
Campfer, Terpentin, Stinkassand, Teufelsdreck oder zerquetschtem
Knoblauch aufgehängt, oder bisweilen etwas Campfer-, Brannt-
wein, Terpentin= oder Steinöl aufgespritzt, oder den Thieren
an die Nase gestrichen, oder stinkender Pferdmist aufgestreut,
Geschirre mit Wagenschmiere auf die Fenster gestellt, oder sonst
ein heftiger, den Thieren aber unschädlicher Gestank erregt.
Lämmer und Schafe, die durch ihr schlechtes Aussehen
Anlage zu den Haarwürmern zeigen, oder auch einen höchst
quälenden krampfartigen Husten, kurzen und beklommenen
Athem, eine verdrießliche Miene, matte Augen, eine unreine
Zunge, bleichsüchtige Hautfarbe rc., schon ausgebrütete Würmer
in den Lungen, oder Egel in der Leber verrathen, müssen mit
dem besten Heu ernährt, täglich mit etwas reinem und guten
Haber unterstützt, und mit dem vorgeschriebenen Gelecke erfrischt
werden. Weichsel-, Erlen= oder Weidenlaub wird dabei allen
wohl bekommen, es mag frisch oder getrocknet, allein oder unter
dem Heu oder Stroh, gegeben werden.
Aeußert sich bei diesem Verfahren nicht baldige Besserung,
so ist es am gerathensten, alle schwachen Stücke bei Zeiten
auszubrocken, ehe sie, ganz ausgezehrt, der unüberwindliche Tod
wegrafft.
Auch bei Pferden wird das angeordnete Gemische oder
Gelecke bei übrigens ordentlichem Verhalten der Thiere seine
gute Wirkung nicht versagen, und sie vor den drohenden Krank-
heiten schützen, nur muß der Schrot oder die Kleien und die
Asche weggelassen, und statt dieser 3 Pfund fein gestossenes
Spießglas zugesetzt werden. ·
Auf diese Art bereitet, macht es die gewöhnlichen Drüsen-
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