Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

—–0- 
an. Bei manchen erscheinen die Brusthöhlen leer, die Lungen 
hadrig und zusammengefallen, doch ohne faulen Geruch. 
Zwei Umstände von Wichtigkeit sind hier besonders an- 
zuerkennen: 
a. daß kein Kalb von einer Kuh, die während der Trag- 
zeit an der Lungenseuche gelitten hat, zur Zucht erzogen werde, 
sollte es auch das schönste und gesündeste sein. Alle erben die 
Anlage zur nämlichen Krankheit von den Müttern, die sich 
früher oder später zur nämlichen Krankheit ausbildet. Wenige 
überleben das vierte Jahr, die meisten sterben früher; 
b. daß kein Ochse, keine Kuh, keine Kalbin und kein Kalb 
aus einem Stalle, in welchem kurz vorher die Seuche herrschte, 
in einen andern gesunden Stall übersetzt und unter gesundes 
Vieh gestellt wird, wenn sie auch die Krankheiten überstanden 
haben. Alle sind fähig, auch diesen das Uebel mitzutheilen und 
die Seuche im Stalle zu verbreiten. Diese Unvorsichtigkeit hat 
mancher vortrefflichen Meierei den größten Theil der Heerde 
gekostet und ist Schuld, daß die Seuche auch in den gesündesten 
Zeiten ausbricht. 
Die genaue Beobachtung und Befolgung dieser Vorschriften 
wird die Kühe und Schafe vor dem im heurigen Winter 
mehr, wie sonst, zu befürchtenden häufigen Verwerfen — und 
vielleicht vor allen andern Krankheiten und Seuchen, die von 
den nachtheiligen Einflüssen der Witterung ihren Ursprung 
haben — schützen. Traurig für die Schafe wäre es, wenn der 
Winter anhaltend, lau und naß, und das Frühjahr ungünstig 
für diese Thiere eintreffen, oder das Vieh im Stalle nothleiden, 
oder mit schlechtem Futter ernährt werden sollte. Nichts würde 
den Ausbruch der Faul= und Egelsucht hindern und nichts die 
Thiere vom Tode retten. Aus diesem Grunde muß für das 
beste und reinste Futter gesorgt, der Haber nicht gespart, das 
Gelecke öfter gegeben und der Stall auf das Möglichste trocken 
gehalten werden. Zur Unterhaltung werden hin und her frische 
Aeste und Zweige von der Buchweide, von jungen Eichen, 
Ulmen, Erlen, Wachholdern, Kiefern, Fichten oder Tannen zum 
Abkiefern der Rinden zerstreut, oder frische Weidenruthen unter 
das Rauchfutter gemengt. 
In Ermangelung des obigen Geleckes kann folgendes be- 
reitet werden: 
Man nimmt 3 Theile Haber= oder Gerstenschrott,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.