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welche auf irgend eine Weise mit anderem Vieh zu thun haben,
und daher die Ansteckungsstoffe sehr leicht verschleppen können,
wie z. B. Metzger, Gärber, Wollhändler, Hirten ꝛc.; auch
stellt ein solcher Landwirth kein neu gekauftes Stück in seinen
Stall oder unter seine Heerde, bevor er sich nicht von der
vollkommenen Gesundheit und Unverdächtigkeit desselben über-
zeugt hat. Eine verständige Gemeinde wird den Hirten der
Gemeindeheerde aufs strengste anweisen, diese von den Heerden
der benachbarten Gemeinden ferne zu halten und keine fremden
Stücke mitweiden zu lassen, auch krank werdende Stücke von
der Heerde abzusondern und darüber die ungesäumte Anzeige
zu machen.
Weidegang insbesondere.
In Gegenden, wo die Viehzucht dem Ackerbau, des höheren
Erträgnisses wegen, vorgezogen werden muß, und zur Fütterung
der Thiere größtentheils die Weide dient, dort hängt das Ge-
deihen derselben hauptsächlich von der Beschaffenheit der Weide-
plätze ab. Diese müssen in Größe und Beschaffenheit dem
Viehstande angemessen, und nicht zu weit entfernt sein, sie
müssen möglichst rein gehalten werden, entweder reines fließen-
des Wasser, oder Brunnen mit den nöthigen Tränktrögen, auch
schattige Bäume zum Schutz gegen die Sonnenhitze haben;
stehende Wässer, Sümpfe und Lachen sind abzuleiten und
trocken zu legen, oder, wenn dieses nicht ausführbar ist, zu
umzäunen.
Alle tiefliegenden, sumpfigen, den Ueberschwemmungen
häufig ausgesetzten Weideplätze sind ungesund; noch nachtheiliger
sind jene dürren, sandigen, unfruchtbaren Plätze, wo nur
Disteln, Hauhecheln, Wolfsmilch und andere theils nahrungs-
lose, theils ganz schädliche Pflanzen wachsen, und die Thiere
noch überdieß von Mücken, Stechfliegen, Bremsen 2c. gequält
werden.
Die beßten Pferdeweiden sind mäßig trockene Anhöhen,
welche hochhalmiges, süßes Gras und Wasser in der Nähe haben.
Zur Weide für das Rindvieh sind grasreiche Triften
und die niedrigeren Alpen (Almen) ganz vorzüglich geeignet;
hingegen sind die niedrigen, feuchten und sumpfigen Gegenden,
dann die moorigen und schilfigen Plätze sehr nachtheilig. Die
Wiesenhutung im Spätherbste dient mehr zur Leibesbewegung
als zur Sättigung des Viehes, auch mit der Brach= und