Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

524 
welche auf irgend eine Weise mit anderem Vieh zu thun haben, 
und daher die Ansteckungsstoffe sehr leicht verschleppen können, 
wie z. B. Metzger, Gärber, Wollhändler, Hirten ꝛc.; auch 
stellt ein solcher Landwirth kein neu gekauftes Stück in seinen 
Stall oder unter seine Heerde, bevor er sich nicht von der 
vollkommenen Gesundheit und Unverdächtigkeit desselben über- 
zeugt hat. Eine verständige Gemeinde wird den Hirten der 
Gemeindeheerde aufs strengste anweisen, diese von den Heerden 
der benachbarten Gemeinden ferne zu halten und keine fremden 
Stücke mitweiden zu lassen, auch krank werdende Stücke von 
der Heerde abzusondern und darüber die ungesäumte Anzeige 
zu machen. 
Weidegang insbesondere. 
In Gegenden, wo die Viehzucht dem Ackerbau, des höheren 
Erträgnisses wegen, vorgezogen werden muß, und zur Fütterung 
der Thiere größtentheils die Weide dient, dort hängt das Ge- 
deihen derselben hauptsächlich von der Beschaffenheit der Weide- 
plätze ab. Diese müssen in Größe und Beschaffenheit dem 
Viehstande angemessen, und nicht zu weit entfernt sein, sie 
müssen möglichst rein gehalten werden, entweder reines fließen- 
des Wasser, oder Brunnen mit den nöthigen Tränktrögen, auch 
schattige Bäume zum Schutz gegen die Sonnenhitze haben; 
stehende Wässer, Sümpfe und Lachen sind abzuleiten und 
trocken zu legen, oder, wenn dieses nicht ausführbar ist, zu 
umzäunen. 
Alle tiefliegenden, sumpfigen, den Ueberschwemmungen 
häufig ausgesetzten Weideplätze sind ungesund; noch nachtheiliger 
sind jene dürren, sandigen, unfruchtbaren Plätze, wo nur 
Disteln, Hauhecheln, Wolfsmilch und andere theils nahrungs- 
lose, theils ganz schädliche Pflanzen wachsen, und die Thiere 
noch überdieß von Mücken, Stechfliegen, Bremsen 2c. gequält 
werden. 
Die beßten Pferdeweiden sind mäßig trockene Anhöhen, 
welche hochhalmiges, süßes Gras und Wasser in der Nähe haben. 
Zur Weide für das Rindvieh sind grasreiche Triften 
und die niedrigeren Alpen (Almen) ganz vorzüglich geeignet; 
hingegen sind die niedrigen, feuchten und sumpfigen Gegenden, 
dann die moorigen und schilfigen Plätze sehr nachtheilig. Die 
Wiesenhutung im Spätherbste dient mehr zur Leibesbewegung 
als zur Sättigung des Viehes, auch mit der Brach= und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.