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Stoppelhutung ist es in dieser Jahreszeit selten besser; die
Waldhutung, mit Ausnahme der lichten, hochgrasigen Plätze,
ist eher nachtheilig, als vortheilhaft.
Für Schafe sind erhabene, trockene Weiden am zuträg-
lichsten; nasse Weiden sind ihnen immer schädlich. Für ver-
edelte Schafe eignen sich vorzüglich Anhöhen, welche mit kurzem,
feinem, gewürzhaftem Grase bewachsen sind; für gemeine ist
die hochgrasige, gröbere Weide vorzuziehen; sumpfige, saure
Weiden bringen allen Schafen Verderben. Wintersaatfelder
dürfen nur bei trockenem Froste von den Schafen beweidet
werden; nachtheilig werden ihnen die Saaten, welche stark be-
reift, oder mit Schnee bedeckt sind.
So lange Thau und Reif vom Gras nicht abgetrocknet
sind, soll man keinerlei Vieh auf die Weide treiben.
Im Frühjahre und Herbst, wo dieses Abtrocknen erst spät
geschieht, sollte allem Vieh vor dem Austreiben ein trockenes
Morgenfutter gereicht werden, damit es nicht heißhungrig über
das noch nasse Gras herfalle, und mit demselben schädliche
und sogar giftige Pflanzen frißt, die es außerdem unberührt
stehen läßt.
Honig= und Mehlthau, auch Spinnengewebe, womit im
Herbste die Weiden öfters in großer Menge überzogen sind,
können der Gesundheit der Thiere ebenfalls sehr nachtheilig
werden, und sollten daher nach Möglichkeit vermieden werden.
Ein verständiger Landwirth behält seine Thiere im Stall,
wenn die Witterung kalt, regnerisch oder neblich ist, wenn frisch
gefallener Schnee im Frühjahre oder Herbste die Weiden be-
deckt; im Sommer läßt er das Vieh mit Tagesanbruch auf
die Weide, und wenn diese keine schattigen luftigen Plätze hat,
wo dasselbe während der heißen Stunden sich lagern kann,
dann bringt er es bis 9 Uhr wieder in die gut gelüfteten
Ställe zurück, und treibt Nachmittags erst gegen 4 oder 5 Uhr
wieder aus. Von der Nachtweide macht er entweder keinen,
oder einen nur beschränkten Gebrauch.
Solche Weidplätze, welche den ganzen Tag der Sonne
ausgesetzt sind, werden ganz besonders den Schafen peinlich;
sie verrathen dieses dadurch, daß sie, um wenigstens den Kopf
vor der Sonnengluth zu schützen, sich zusammendrängen, und
ihn unter den Bauch des nächststehenden zu verstecken suchen.
Hinsichtlich der Schafe muß man noch hauptsächlich darauf