529
mehr, wo dieser Gebrauch nicht eingeführt ist, und die darauf
verwendeten Kosten nicht reichlich ersetzt werden durch gesündere
Thiere, durch Vermehrung der Milch und fettere Beschaffenheit
derselben, durch wohlschmeckendes Fleisch, schnellere und bessere
Mastung, feinere Wolle, besseres Leder und sogar durch
kräftigern Dünger. — Statt des Kochsalzes wird auch das
wohlfeilere Steinsalz, so wie das sogenannte Viehsalz
angewendet.
II.
Von dem Nutzen und Gebrauch des Viehsalzes.
Der günstige Erfolg des Salzgebrauches überhaupt hängt
von besondern Umständen ab. Die bisherigen Erfahrungen
lehren hierüber folgendes:
1) Der Nutzen des Salzes ist größer im Sommer, als
im Winter.
2) Bei trockener Witterung wirkt es besser, als bei nasser.
3) Die Stallfütterung erfordert seine Anwendung mehr,
als der Weidegang.
4) Trockenes, schwer verdauliches, unreines und künstlich
bereitetes Futter, wird mit Salz besser verdaut, als ohne solches.
5) Hartes und unreines Trinkwasser wird durch Salz
verbessert.
6) Starke Thiere vertragen größere Salzgaben, als
schwächliche.
7) Solchen, die an Eingeweidewürmern leiden, nützt es
sehr, wenn es, mit Wachholderbeere, Wermuth, Rainfarren,
Enzian 2c. vermischt, entweder als Lecke, oder mit dem (kurzen)
Futter gemengt, gegeben wird.
8) Thiere hingegen, welche an Durchfällen leiden, vertragen
das Salz nicht gut.
Weitere allgemeine Erfahrungen sind folgende:
1) Pferden, welche viele Kleien und Nachmehl erhalten,
bekömmt das Salz besonders gut. Am besten wirkt es hier,
wenn es jeden zweiten oder dritten Tag zu 2 bis 4 Loth unter
das Futter gemischt wird; auch kann es im Getränke gegeben
werden. Sogenannte Lecken taugen für Pferde nicht. — Ohn-
gefähr 20 Pfund genügen für ein Pferd jährlich.
2) Den Melkkühen ist das Salz sehr gedeihlich, am
besten unter dem Futter, nicht aber im Getränke. Dasselbe
gilt auch von dem Mastvieh. Nach Alter, Größe und
Med.-Verordn. 2. Bd. 34