562
dem Wiederkauen gänzlich auf. Das Thier steht muthlos und
wie vergessen da, trampelt öfter, stellt die Hinterfüße mehr
unter den Leib, krümmt den Rücken, bei dessen Berührung es
Schmerzen verräth, liegt endlich viel mit beschwerlichem, lang—
samem und stöhnendem Athem, mit Heben des Bauches, auf
welchen es öfter hinblickt. Wenn man gleich Anfangs dem
Thiere in den Mund und Rachen sieht, so ist dieser rauchend
roth, bei dem Befühlen ungewöhnlich heiß, und in dem Munde,
an dem Gaumen, vorzüglich aber an dem Zahnfleische in der
Gegend der Winkel der Kiefer bemerkt man, besonders wenn
man diese Theile mit einer Leinwand etwas reibt, daß an
verschiedenen Stellen die Oberhaut sich abschält, Erosionen
bilden, welche mit einem schwierigen, talgartigen Wesen be-
deckt sind.
Diese ebengenannten Zeichen werden als die sichersten
Merkmale, daß die beginnende Krankheit die Rindvieh-Pest sei,
von den Kunstverständigen angegeben.
Ueberhaupt äußert sich das Pestgift vorzüglich und zuerst
an den Schleimhäuten, daher die vermehrte Absonderung durch
Schleim und Rotz an dem Maule und der Nasen, daher der
Stoßhusten als Folge des Reizes und des größern Zuflußes
nach der innern Oberfläche der Luftröhre und ihrer Ver-
zweigungen.
Die Ausleerungen durch den After werden mit dem Ver-
laufe der Krankheit immer häufiger mit Zwang und Abgang
von Blut.
Zuweilen jedoch tritt vom Anfange bis zum Ende eine
hartnäckige Verstopfung ein.
Der Rotz aus der Nase, der Schleim aus dem Munde
und den Augen, welche sich in die Augenhöhlen zurückziehen,
werden zäher und stinken aashaft. Es tritt eine gänzliche
Scheue vor dem Futter und Getränke ein.
Die Abmagerung und die Kraftlosigkeit nehmen zu, die
Herzschläge und der Puls verlieren sich, mit diesen alle Wärme,
und das Thier stirbt unter Stöhnen und Röcheln zuweilen
schon in den ersten 24 Stunden, am gewöhnlichsten aber am 3.,
4., 5. bis 7. Tage.
S. 7.
Die Zeichen der Rindvieh-Pest an dem daran gefallenen
Stücke sind folgende: