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Das Cadaver ist meistentheils am Bauche mehr als ge-
wöhnlich eingefallen. Die Augen sind zurückgezogen und mit
dickem, zähem und festem Schleim bedeckt. Der Mastdarm ist,
wenn das Thier im Verlaufe der Krankheit am Durchfall litt,
auswärts gekehrt und ragt oft weit, gleich einem blaulichen
Schwamme voll Eiter und Jauche, aus dem After hervor.
Es zeigt sich eine auffallende Blutleere. Das vorhandene
Blut ist hellroth und aufgelöst, das Fleisch blaßroth und alles
Fett verschwunden.
Die Maulhöhle ist wund, angefressen und stinkend. Der
Rachen und die Luftröhre sind entzündet, brandig, voll Erosionen,
an welchen sich die abgestorbene Oberhaut oft stückweise los-
trennt, in der Luftröhre besonders findet sich ein schäumender
stinkender Schleim.
Die Lungen sind meistentheils zusammengefallen, schwammig,
zuweilen aber auch stark ausgedehnt, lederhart, entzündet und
vereitert, oder brandig.
Das Herz ist gewöhnlich blaß, schlapp und weich. Bei
der Eröffnung des Hinterleibs fällt zuerst der rothe und ent-
zündete Darmcanal in die Augen und zwar am stärksten an
dem vierten Magen (Lab, Labmagen, Rohm) und dem Zwölf-
fingerdarme.
Die innere Haut dieser Theile ist grünblaulich schwarz,
völlig brandig, während sich an der äußern Haut derselben nur
rothe Stellen zeigen. Es ist dieses pie beständigste Erscheinung
und zuverläßigste Bestättigung der obwaltenden Löserdürre.
Das Ende des Gallenganges in dem Zwölffingerdarme ragt
dabei beträchtlich hervor, ist entzündet und angeschwollen.
Der erste Magen (Wanst, Panse, Panzen) wird gewöhn-
lich wenig verändert gefunden, der zweite Magen (Haube,
Mütze, Bienenkappe) ist nur an einzelnen Stellen entzündet
oder brandig, vorzüglich in der Nähe des dritten Magens.
Der dritte Magen (Buch, Psalter, Blättermagen oder Lößer)
ist ausgedehnt, von außen oft steinhart anzufühlen. Aufge-
schnitten enthält er in diesem Falle trockenes, hartes, wie
gedörrtes, buchenartig zwischen den Blättern desselben eingelegtes
Futter, bei dessen Wegnahme sich auch die innerste Magenhaut
abschälet, unter welcher brandige, rothblau und schwarz gefärbte
Stellen erscheinen. Von daher erhielt die Krankheit den Namen:
Lößerdürre, doch ist dieses Zeichen nicht allemal vorhanden.
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