Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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wieder zurückgebracht werden wollen, sind vor ihrer Versetzung 
dahin mehrere Male, besonders an den Schweifen und Füßen, 
zu waschen, wenn die Jahreszeit es erlaubt, zu schwemmen und 
einige Zeit der freien Luft auszusetzen. Auf gleiche Weise 
müssen Pferde und andere Thiere behandelt werden, welche des 
Peststoffes verdächtig sind. 
§. 3. 
Die von dem geschlagenen kranken Vlehe (nach der Beilage 
Ziffer 6. §. 7.) reservirten Häute, Hörner und der Talg müssen 
nach sogleich auf der Stelle vorgenommenen Einlegung der 
Häute in die Laugen, in welchen sie einige Tage liegen bleiben, 
an ganz gesicherten Plätzen der freien Luft durch acht Tage 
ausgesetzt, und unter dieselben soll öfter ein Strohfeuer gemacht 
werden, dann können sie zur ferneren Bearbeitung an den 
Lederer kommen. Die Hörner werden einen Tag in dem Salz- 
wasser gelassen, dann getrocknet und aufbewahrt oder verwerthet. 
Der Talg wird an dem Orte der Vergrabung ausge- 
schmolzen und in Tonnen oder Gefäßen, welche keiner Infektions- 
gefahr verdächtig sind, aufbehalten oder ebenfalls verkauft. 
8. 4. 
Die allenfalls bei dem kranken Thiere gebrauchten Decken 
werden gewaschen und durch mehrere Tage in der freien Luft 
aufgehangen. Die zum Ausfahren der Aeser, des Mistes, der 
Erde, der Wallböden u. s. w. gebrauchten Wägen sind, wenn 
sie von keinem sonderlichen Werthe sind, zu zerschlagen und zu 
verbrennen. Außerdessen müssen sie sorgfältig mit kochendem 
Wasser und mit scharfer Lauge mehrmalen gewaschen, der freien 
Luft ausgesetzt und mit frischem Kalk bestrichen werden. 
8. 5. 
Die Menschen, welche mit kranken, an der Rindvieh-Pest 
getödteten oder gefallenen Thieren in Berührung gekommen, 
oder auch nur mit Stoffen von diesen verunreinigt worden sind, 
haben sich sogleich und bevor sie mit andern Menschen und 
Thieren zusammenkommen, mit Wasser, Essig und Seife die 
Hände zu waschen, zu baden, die Kleider zu wechseln, die abge- 
legten zu reinigen, durch mehrere Tage zu lüften, nach Um- 
ständen zu waschen, der Hitze eines Backofens oder wenigstens 
eines Strohfeuers auszusetzen, oder mit den mineralsauren 
Dämpfen zu reinigen. Derselben Behandlung unterliegen auch
	        
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