Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Abdruck der allegirten Entschließung. 
Belehrung 
über die Min#dvieh- Pest, ihre Kennzeichen un Verhölung. 
Abgefaßt auf Anordnung der Königlichen Sächsischen Landesregierung- 
Keine unter den verschiedenen Krankheiten, welche das 
Rindvieh befallen, und dadurch nachtheilig in die Lanbwirth- 
schaft eingreifen, ist wohl verderblicher und gefährlicher, als 
die Rinderpest oder Lößerdürre. Sie schleicht sich meistens 
unbemerkt in die Riehställe ein, befällt das sorgfältig gepflegte 
und gut genährte Vieh eben so gut, wie jedes andere, und 
tödtet es gewöhnlich unter schrecklichen Leiden. Sie verbreitet 
sich aber auch durch Ansteckung mit einer unglaublichen 
Schnelligkeit in einzelnen Ställen, Ortschaften, über ganze Länder 
und selbst in sehr eutfernte Gegenden. 
Es muß daher jedem Biehbesitzer sehr daran gelegen sein, 
die Entstehungs= und Verbreitungsweise dieser Seuche und die 
Krankheit selbst genau zu kennen, um sowohl das eigene Vieh 
dagegen zu verwahren, als auch jede Berbreitung derfelben 
nach Kräften verhüten zu können. Zu diesem Zwecke ist auf 
Befehl der hohen Landesregierung folgende Bekehrung abgefaßt 
worden. 
Entstehung der Ninderpest. 
Nach allen zeitherigen Erfahrungen entsteht die Riuderpest 
oder Lößerdürre zuerst bei demjenigen Rindvieh, welches, weil 
es durch Polen und Ungarn getrieben wird, uuter dem Namen 
polnischen und ungarisches bekannt ist, eigentlich aber 
aus noch entfernteren Ländern der Tartarei, Buckowina, 
Podolien u. s. w. kommt. Die Seuche entwickelt sich besonvers 
dann, wenn das Vieh in jenen Gegenden zuur Verkauf in 
großen Massen vereinigt wird, und hier, sowie auf dem weitern 
Transporte, nicht nur den Nachtheilen einer veränderten Luft- 
beschaffenheit und Fütterungsweise, sondern auch der Ermüdung 
und beständigen Beunruhigung ausgesetzt ist. Solche Schlacht- 
heerden erkranken oft schon in den Ländern, wo sie gesammelt 
werden, oft aber erst während des weitern Transpeortes. In 
beiden Fällen wird der mit der Kraukheit entwickelte Ansteckungs- 
stoff leicht und bald die Quelle weit verbreiteter Seuchen; für 
unsere Gegenden vorzüglich dadurch , daß einzelne Stücke aus 
diesen Schlachtheerden als ermattete (marode), lahme oder
	        
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