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vorkommen. Nach dieser geben aber folgende den Eintritt
einer wichtigen Krankheit zu erkennen.
Das Thier versagt gewöhnlich zur Nachmittagszeit zuerst
das Futter, es entfernt sich vom Futtertroge, beriecht das
Futter nur zuweilen und kaut nicht wieder. Es streckt den
Kopf und Hals vorwärts und sieht sich mitunter nach der
linken Seite um. Bald fängt es an, den Kopf stark hin
und her zu bewegen, damit zu schütteln, auch wohl
mit den Vorderfüßen zu stampfen, und mit dem Schwanze zu
wedeln, sich überhaupt unbändig zu benehmen. Die Ohren
und Hörner sind am längsten kalt, nur mitunter warm; die
Augen thränen und sind geröthet, die Maulschleimhaut ist roth
und heiß, die Zunge schmutzig belegt und mitunter bemerkt
man rothe Flecke an derselben. Die Haare sind gleich vom
Anfange sehr gesträubt, und in der Lendengegend zeigt das
Thier bald eine große Empfindlichkeit durch Ein-
biegen dieses Theiles bei der Berührung mit der Hand.
Nicht selten entdeckt man bei dieser letztern Untersuchung schon
am ersten Tage des auffallenden Erkrankens Windege-
schwülste unter der Haut in der Rücken= und Lendengegend,
indem die Hand beim Bestreichen dieser Theile das Gefühl
eines Knisterns unter derselben bekommt. Gewöhnlich tritt
aber dieser Zufall erst am zweiten Tage ein. Das Athmen ist
beschleunigt, ängstlich und stöhnend, viele Kranke brüllen
kläglich; die ausgeathmete Luft ist heiß; der Puls beschleunigt
und klein; der Herzschlag pochend. Das Harnen erfolgt selten,
und bei dem Melkvieh bleibt die Milch bald ganz weg, der
Mist geht selten und trocken ab. Am folgenden Morgen zeigt
sich meistens einige Besserung, die Kranken treten näher an
den Freßtrog, fressen auch wohl etwas, besonders von ausge-
wähltem gutem Futter; sie bleiben aber sehr matt und schwach
in den Hinterschenkeln, ohne daß sie lange liegen können. Des
Abends ist der Zustand wieder verschlimmert.
Dieser entzündliche Zeitraum der Krankheit dauert selten
länger als zwei Tage. Dann sinken die Augäpfel tief in die
Augengruben ein; aus der Nase, oft auch aus den Augen fließt
eitriger Schleim, aus dem Maule übelriechender Geifer; die
Windgeschwülste auf dem Rücken treten erst ein oder nehmen
auffallend zu; statt der Darmverstopfung entsteht häufiger
Durchfall, und mit diesem drängt sich der Mastdarm oft 6