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wahrgenommen werden, Erscheinungen, die an diesem Tage auch
bei der Pinzgauer-Kuh eintraten.
Bei nunmehr gleichmäßig fortdauernder auf 70—80 Schläge
erhöhter Gefäßthätigkeit neben vollkommen ungestörtem Allge-
meinbefinden nahm die Entzündung und Anschwellung bes
Schwanzes bei beiden Kühen einige Tage lang zu, erstreckte sich
aber bei der Pinzgauer-Kuh bis zum Ansatze des Schweifes,
während sie bei der Itzgrunder bis auf das untere Ende des
Schweifes beschränkt blieb, die Impfstellen sickerten ziemlich viel
Lymphe aus. Am 17. Mai konnte bei der Pinzgauer-, am 18.
bei der Itzgrunder-Kuh der beginnende, oberhalb der oberen
Impfstelle sich begrenzende Sphacelus bemerkt werden, die tref-
fende Partie war von lividem Aussehen, kalt, empfindlich und
feucht.
Das letzt bezeichnete Thier zeigte sich am Schwanze sehr
empfindlich, schlug beständig mit demselben um sich, so daß in
Folge dessen einigemale Blutungen eintraten.
Zur Beseitigung dieses Uebelstandes wurde am 26. Mai
das bereits mortifizirte Ende des Schwanzes sammt ungefähr
½ Zoll der gesunden Partie amputirt und die Blutung mittelst
des Glüheisens gestillt. Da die Pinzgauer-Kuh eine solche er-
höhte Empfindlichkeit nicht zeigte, da die Abschwellung des
Schweifes sich allmählig von selbst machte, und das sphacelöse
Schwanz-Ende sich immer mehr ablöste und zuletzt ganz ver-
trocknete, so wurde das ganze Abstoßungsgeschäft der Natur
überlassen und va jetzt auch die Gefäßthätigkeit bei beiden Thieren
wieder auf das normale Maß zurückgekehrt war, so wurden
beide am 31. Mai wieder in den Stall der pepinière zurück-
gebracht. «
Am 20. Mai, also 22 Tage nach vorgenommener Impfung,
stellte sich auch bei der Kalbin von der Glanrage Entzündung
der Impfstellen und Ausschwitzung der Lymphe ein, und am
darauffolgenden Tag hatte die Ausschwitzung zugenommen und
war die Gefäßthätigkeit gesteigert. Bis zum 26. nahm das
Anschwellen fortwährend zu und erstreckte sich an diesem Tage
bis zum Ansatze des Schweifes. Gleichzeitig war jedoch die
Gefäßthätigkeit gesunken und schon am 27. Mai war das un-
tere Ende des Schwanzes in der Länge von 4 bis 4½ Zoll
kalt und empfindungslos, ohne daß inzwischen das Allgemeinbe-
finden des Thieres getrübt worden wäre. Die Anschwellung