Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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der oberen Parthien des Schwanzes und die erhöhte Empfind- 
lichkeit in denselben dauerte bis zum 6. Juni fort, von welcher 
Zeit an sich das untere Ende immer peutlicher und schäxfer ab- 
grenzte, immer mehr bis zur Dicke eines kleinen Fingers zu- 
sammenschrumpfte und vertrocknete — und auch im gegenwärtigen 
Augenblicke (27. Juni) noch nicht abgestoßen ist. Auch diese 
3 Kühe werden in Ställe gestellt werden, in welchen die Lungen- 
seuche herrscht, wozu sich aber bis jetzt eine schickliche Gelegen- 
heit noch nicht dargeboten hat. 
Die zuerst mit Erfolg geimpfte Pinzgauer-Kuh blieb volle 
6 Wochen in dem bezeichneten Stalle stehen, wurde, nachdem 
daselbst die Lungenseuche als erloschen betrachtet werden mußte, 
wieder in die Anstalt gebracht, steht seitdem hier, hat inzwischen 
ein Kalb geboren und zeigt sich fortwährend gesund. 
Weil jedoch diese isolirt stehende Erfahrung einen bestimm- 
ten Schluß zu ziehen nicht gestattet und um noch mehr geimpfte 
Thiere in recht innigem Kontakt mit wirklich erkrankten zu 
bringen, wurden an der k. Central-Thierarzneischule selbst noch 
weitere Versuche angestellt, und zu diesem Zwecke und um die 
Versuchsthiere von allen übrigen strenge geschieden zu erhalten, 
in der Holzschupfe der Anstalt ein eigner Stall für 3 Stücke 
hergestellt, in denselben zwei der geimpften und zwischen diese 
eine zu diesem Behufe gekaufte, im zweiten Stadium der Lungen- 
seuche stehende Kuh gestellt. 
Bei dieser gekauften Kuh nahm jedoch die Krankheit einen 
so rapiden Verlauf, daß dieselbe, wollte mag sie nicht zu Grunde 
zehen lassen, schon am vierten Tage geschlachtet werden mußte, 
Ehe aber dieses geschah, wurden die verschiedenen Se= und 
Exkrete derselben, als Speichel, Nasenschleim, Urin, auf die 
Schleimhäute der gesunden zu wiederholten Malen eingerieben, 
ohne daß dadurch irgend eine krankhafte Erscheinung bei diesen, 
weder sogleich noch später, bemerkt werden konnte, 
Da nun eine nur wenige Tage dauernde Kohabitation der 
geimpften gesunden, mit einem kranken Thiere noch kein be- 
stimmtes Resultat liefern konnte, so wurde, sobald sich wieder 
Gelegenheit hiezu darbot, eine zweite, dießmal im ersten Stg- 
dium der Lungenseuche stehende, Kuh angekauft und gleichfalls 
zwischen die bezeichneten zwei mit Erfolg geimpften Kühe 
gestellt. 
Es ist eine allgemein gnerkannte Thatsache, daß die An-
	        
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