Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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mehr zuerst geimpft werden und erst als sich unverkennbare 
Zeichen des Erfolges der Impfung eingestellt hatten, brachte er 
dieselben in seinen Stall. 
Gegen Mitte August brach auch bei dem Nachbar des 
vorgenannten Eigenthümers, dem Oekonomen Sedelmayer 
von Bogenhausen die Lungenseuche aus und derselbe wollte, 
nachdem er bereits 2 Kühe dieser Krankheit wegen schlachten 
lassen mußte, gleichfalls Versuche mit der Impfung anstellen 
lassen. 
Zur Zeit der Impfung standen noch 25 Kühe in dem 
Stalle, die sämmtlich der Operation nach der angegebenen 
Methode unterworfen wurden, wobei jedoch an zweien, sonst 
noch völlig gesund erscheinenden, schon der der Lungenseuche 
eigenthümliche Husten bemerkt wurde. 
Diese beiden Thiere erkrankten denn auch wirklich, das 
eine am 8., das andere am 13. Tage nach vorgenommener 
Impfung an der Lungenseuche, ohne daß sich zuvor eine 
Reaktion an der Impfstelle eingestellt hätte, wurden aber auch 
alsbald entfernt. 
Die übrigen 23 Stücke blieben alle von der Lungenseuche 
verschont und sind, mit Ausnahme einer Kuh, von welcher so- 
gleich die Rede sein soll, zur Zeit noch vollkommen gesund. 
Bei dieser letztgenannten Kuh stellte sich gegen den 20. Tag 
nach der Operation eine sehr bedeutende Anschwellung des 
ganzen Schweifes und zwar bis hinauf in die Kreuzbeingegend 
ein. Die hiegegen vorgenommenen sehr ergiebigen Skarifikationen, 
sowie die in Anordnung gebrachten Bäder von aromatischen 
Kräuterbrühen, blieben erfolglos, die Anschwellung wurde immer 
größer, griff immer weiter um sich und gegen den 30. Tag 
stellte sich sowohl am Ansatze des Schweifes als in der Um- 
gebung des Afters und der Scheide Sphacelus ein, so daß 
dieses Thier, sollte es nicht gänzlich verloren gehen, geschlachtet 
werden mußte. Hiebei zeigte sich die Lunge dieser Kuh völlig 
gesund. 
Merkwürdig ist es aber, daß in diesem Falle und trotz 
des bereits eingetretenen örtlichen Todes, das Allgemeinbefinden 
fortwährend ungetrübt blieb, das Thier nicht nur seine gewohnte 
Menge Futter fraß, sondern auch die bisherige Quantität 
Milch lieferte und die Gefäßthätigkeit nur ganz unbedeutend 
erhöht war.
	        
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