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der Husten, kleiner, schneller Puls, Mattigkeit, mühsame, un-
regelmäßige Stellung des Körpers, trockene Haut mit struppigem
Haare, abwechselnde Kälte und Wärme, seltener oder sparsamer
Koth-Abgang, der später aber dünnflüssig wird, mangelhafte Freß-
lust, Wiederkauung und Milch-Absonderung, häufiges Verwerfen
(Kälbern).
§. 4. Der letzte Zeitraum, der der Höhe der Krankheit,
geht binnen mehreren Tagen meistens in den Tod über; unter
allmälig -eintretender Erschöpfung der Kräfte, keuchendem, er-
stickendem Athmen, Unruhe, Kälte der Glieder, unfühlbarem
Pulse, stinkendem Ausflusse aus Nase und After gehen die Thiere
zu Grunde.
§. 5. An den gefallenen Thieren findet man die Lungen
oder einen Theil derselben stark aufgetrieben, in eine speckartige
Masse verdickt, hart, größer und schwerer als gesunde Lungen,
oft bis zehnmal; die Schnittfläche bietet ein marmorartiges Aus-
sehen mit ein bis vier Linien breiten, weißgelben, fibrinösen
Streifen netzförmig durchzogen, deren Zwischenräume verschieden-
farbig rothbraun, grau, grün, gelb gefärbt erscheinen; die Luft-
röhre und deren Aeste zusammengedrückt und die Blutgefäße von
schwarzem Blutgerinnsel gefüllt. Zudem viel helles, gelbes oder
trübes Wasser in der Brusthöhle mit flockigen und käsigen
Massen schwimmend und dicken, häutigen Ueberzügen auf Lungen
und Bruftfell.
§. 6. Besserung ist nur in den ersten zwei Zeiträumen ge-
wöhnlich; es wird dabei das Athmen ruhiger, Freßlust, Ruhe
und Munterkeit kehren zurück, der Husten wird lockerer und der
Puls langsamer. Zuweilen ist die Besserung aber nur scheinbar
und es bleibt erschwertes Athmen mit öfterem Husten und
schwachem Pulse zurück, die Thiere kommen nicht zu Fleisch und
gehen nach Monaten noch zu Grunde, wobei dann dieselben
Veränderungen in den Lungen gefunden werden.
§. 7. Die Lungenseuche kann nur, wenn sie acut verläuft,
mit der sporadischen Lungen-Entzündung verwechselt werden;
doch der Verlauf, die Wirkung der Arzneimittel und vor Allem
der Sektionsbefund unterscheiden dieselben zur Genüge.
II. Ursachen der Lungenseuche.
§. 8. Eine häufige Quelle der Lungenseuche ist die Ansteckung
durch andere lungenseuchekranke Thiere und zwar scheint die