Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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zu hinken an, die Klauen sind heiß, schmerzhaft, und entzündet, 
und das Fleisch über denselben schwillt an. Man muß das 
Thier öfter in fließendes Wasser stellen, oder den kranken Theil 
recht oft mit kaltem Wasser waschen, und nachher einen dicken 
Anstrich von Ofenleim und Wasser, mit einem halben Löffel 
voll Silberglättessig, um den leidenden Theil, soweit die Hitze 
und Geschwulst geht, machen; der Anstrich wird, so wie er 
trocken wird, mit eben dem Wasser wieder angefeuchtet. Wird 
diese Behandlung verabsäumt, die Entzündung nicht zertheilt, 
so entstehen im Spalte der Klauen, oder um die Krone der- 
selben Geschwüre, die eine stinkende Materie von sich geben. 
Der hornige Theil trennt sich dann von der Haut, mit der er 
verwachsen ist. In dem Falle muß das abgetrennte Horn so- 
gleich abgeschnitten werden, sonst geht die Klaue verloren. In 
die gemachte Oeffnung kann man gezupfte Leinwand, mit Salz- 
wasser oder Essig befeuchtet, legen; die Geschwüre muß man 
aber täglich 3 bis 4 mal mit Salzwasser, oder Wasser und 
Essig auswaschen, und allenfalls mit einer Bleisalbe verbinden. 
Den kranken Thieren soll man fleißig trockene Streu unterlegen, 
und sie recht reinlich halten. 
Schließlich wird den Behörden und Physikern aufgetragen, 
diesem Gegenstande die Aufmerksamkeit zu widmen, die er seiner 
Wichtigkeit wegen erheischt. 
Augsburg den 1. Juli 1809. 
6. V26. 
Entschließung der k. Regierung des Oberdonaukreises, K. d. J., vom 
1. Oktober 1827, Maul- und Klauenseuche unter dem Hornvieh betr. 
Im Namen Seiner Majestät des Königs. 
Nach eingekommenen amtlichen Berichten hat sich im Laufe 
des vorigen Monats in dem Gerichts-Bezirke Ursberg 
in den Ortschaften Krumbach, Raunau, Hürben und Billen- 
hausen — in dem Gerichts-Bezirke Roggenburg in 
der Stadt Weissenhorn, und in dem Gerichts-Bezirke 
Friedberg in den Ortschaften Lechhausen, Stazling, Habers- 
kirch und Derching unter dem Hornviehe die Maul= und Klauen- 
seuche so ziemlich allgemein verbreitet. 
Die hierüber durch den k. Medizinal-Rath vorgenommene 
medizinisch-polizeiliche Untersuchung übergab folgende Resultate:
	        
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