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daß sich zwischen den Klauen sowohl der Vorder= als Hinter-
füße die Haut in Form einer Blase nach der Länge des Spaltes
erhebt, und mit einer sehr scharfen, gelbgrau-gefärbten Lomphe
füllt. Werden diese Blasen nicht gleich nach ihrer Ausbildung
künstlich geöffnet, oder wenn sie von selbst zerplatzen, die
Oeffnung derselben erweitert, so erhält die in ihr enthaltene
Lymphe durch das längere Verweilen eine ätzende Eigenschaft,
frißt dann um sich, und bildet beträchtliche Geschwüre, die bei
gröberer Vernachläßigung oder ungeeigneter Behandlung den
Beinfraß und das Ausschuhen zur Folge haben.
3) Nach den bisherigen Erfahrungen ist die fragliche
Maul= und Klauenseuche an und für sich nicht lebensgefährlich,
jedoch mindert sie den ökonomischen Erwerb bedeutend, und
schwächt die davon ergriffenen Viehstücke nicht selten sehr.
Gänzliche Sorglosigkeit des Vieh-Eigenthümers, oder andere
hinzugekommene, oder schon früher bestehende Vieh-Krankheiten
allein führen den Verlust der erkrankten Thiere herbei.
4) Scheint das Ursächliche dieser Seuche größtentheils in
den unbekannten besondern klimatischen und atmosphärischen
Einflüssen zu liegen, und es ist demnach zur Entkräftung der-
selben gesunde, reine, und ordentliche Fütterung
dann Wart und Pflege des erkrankten Thieres unerläßliche
Vorbedingung. Und da
5) die von der Oberhaut nach dem Zerplatzen der Blattern
entblößten Mund= und Rachen-Flächen viel reizbarer als ge-
wöhnlich sind, und das Kauen erschweren, so muß man den
kranken Thieren bei dem Ausbruche der Mund-Blattern und
dem Abtrocknen derselben, Gesoffe von Mehl oder Kleien
bereitet reichen, und damit klein gehackte Futter -Kräuter
und andere weiche Vegetabilien (Abfälle von Küchen-Kräutern)
mischen.
Bezüglich auf die kranken Klauen, ist die Streu mit reinem
Stroh öfter zu erneuern, damit der Koth und andere Unreinig-
keiten die an den Klauen-Ränden ausschwitzenden Feuchtigkeiten
nicht schärfer machen, und zu tiefen Vereiterungen Gelegenheit
geben. Ueberhaupt muß man die Reinlichkeit der Ställe, worin
an der Maul= und Klauenseuche kranke Thiere stehen, in keiner
Hinsicht vernachläßigen, und selbst während der Kälte vorsichtige
Durchlüftung derselben nicht scheuen.
6) Da die wunden Maul= und Klauen-Flächen lediglich