656
hält und öfters mit frischem Wasser wäscht, wenn man ihm
gutes mit Salz vermischtes Futter, und Getränke mit Salz
reicht, wenn man ihm das Maul täglich mit gesalzenem Essig
reinigt.
Damit man wisse, ob das Vieh noch gesund sei oder nicht,
muß man ihm täglich in das Maul sehen. «
So wie man etwas Krankhaftes darin, z. B. große Röthe
und Hitze, Blattern oder Geschwüre bemerkt, so muß man so-
gleich die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln nehmen.
Der Maul= und der Klauenseuche, sie mögen entweder jede
für sich allein oder beide vereint auftreten, gehen stehts einige
Fieberbewegungen voran, nämlich abwechselnde Kälte und Hitze
und ein beschleunigter Puls.
Die ausgebrochene Maulkrankheit ist leicht zu er-
kennen. Die Thiere fangen an, langsam oder gar nicht mehr
zu fressen, kauen nicht mehr wieder, sind matt, niedergeschlagen
und traurig, haben straubige Haare, und aus dem Maurl fließt
ihnen viel Geifer. Oeffnet man ihnen das Maul, so findet
man weiße, oder mit gelber Jauche angefüllte Blasen, oder
auch, wenn das Uebel schon heftiger ist, Geschwüre an der
Zunge, am Gaumen, an den Seitentheilen des Maules und
unter den Lefzen. Das Zahnfleisch ist dann schwammigt miß-
färbig, die Zähne wackelnd, die Zunge schmierig, der Athem heiß
und stinkend. Die Augen erscheinen roth und trüb.
Gesellt sich zu diesem Uebel die Klauen-Seuche, so
fängt das Thier auf einmal an zu hinken, die Klauen sind
heiß, schmerzhaft, das Fleisch über denselben schwillt an. Es
entstehen im Spalte der Klauen oder um die Krone derselben
Geschwüre, die eine stinkende Materie von sich geben.
So wie man die Maulkrankheit an einem Thiere bemerkt,
so muß man sogleich die Blasen mit einer Scheere oder einem
Messer öffnen. Die Stellen der Blasen, oder die etwa vor-
handenen Geschwüre, so wie das ganze Maul müssen sodann
täglich 3 bis 4 mal mit gesalzenem Essig oder mit Wasser, in
welchem Eichenrinde oder Salbei gesotten, oder Alaun aufgelöst
worden, ausgewaschen, und die Geschwüre nachher mit ge-
salzenem Honig oder Butter bestrichen werden. Die leinenen
Lappen, deren man sich zum Auswaschen bedient, müssen sogleich
sorglich wieder gereiniget werden. Folgendes Reinigungs-=