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Beim bösartigen Verlaufe, welcher bei kranken oder
schwächlichen Thieren zumal durch Mangel oder Verkehrtheit
der Hilfe eintritt, zieht sich die Krankheit in die Länge. Die
Entzündung ergreift die weichen Theile und das Gelenk inner-
halb der Klauen und bewirkt Verwachsungen und Steifigkeit,
oder tieffressende jauchige Geschwüre um und innerhalb der
Klauen, macht sie abfallen, und zerstört selbst Bänder, Sehnen,
Gelenke und Knochen des Unterfußes. Ist die Krankheit mit
dem Milzbrand verbunden, kann schnell der Brand und der
Tod des Thieres folgen.
8. 6.
Beim Schafe ist die Klauenseuche vorherrschend
und kommt meistens ohne Maulseuche für sich vor.
Der Verlauf der gutartigen ist wie beim Rindvieh;
Krone, Ferse, und Klauenspalte, zuweilen auch der Klauen-
drüsensack entzünden sich und schwellen an, wobei die Klauen
weit auseinander stehen, und Stehen und Gehen beschwerlich,
oft. unmöglich wird. Aehnlich folgen Bläschen, Geschwürbildung
und die Heilung, meistens keiner, zuweilen nur geringer Hilfe-
bedürftig.
Beim bösartigen Verlaufe, der entweder aus dem.
gutartigen sich entwickelt, oder es gleich Anfangs ist, und zumal
bei veredelten Schafen vorkömmt, bilden sich keine Bläschen,
sondern an der Krone und am Saume eine wässerige, stinkende
Ausschwitzung, und bald tiefe, fressende, stinkende Geschwüre
um und innerhalb der Klauen, die allmählig die hornartigen
Theile erweichen und lostrennen, und auch alle Weichtheile,
Knochen und Gelenke des Unterfußes zerstören und ablösen.
Dieser Verlauf ist sehr langwierig, die Thiere können sich
schwer oder gar nicht bewegen, leiden viel Schmerzen, magern
ab und gehen am Zehrfieber zu Grunde.
§. 7.
Beim Schwein ist die Klauenseuche zwar häufig, aber
selten bösartig und verläuft wie beim Rindvieh.
8. 8.
Bei Kühen und Mutterschweinen kommen zuweilen
theils gleichzeitig mit der Maul= und Klauensenuche, theils
für sich allein, ähnliche Entzündung, Blasen und Geschwüre an
den Eutern vor, aber gewöhnlich mit gutem Charakter. In-