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diesem Falle ist die Milch ansteckend und schädlich zum Genusse
für Menschen und Thiere.
II. Vorbeugungs-Maaßregeln gegen die Entstehung
und Weiterverbreitung der Seuche.
§. 9.
Obwohl es gegen die miasmatisch (aus der Luft) ent-
stehende Maul= und Klauenseuche kein Vorbeugungsmittel gibt,
so siyd doch nasse Weiden und schmutzige Ställe als die Ent-
wicklung dieser Krankheit sehr befördernd, sorgfältigst zu ver-
meiden, besonders bei veredelten Schafen. Dagegen kann die
Ansteckung häufig vermieden werden, namentlich durch große
Vorsicht heim Ankaufe der Schafe und Schweine, die sie am
öftesten einschleppen. Solche neugekaufte Stücke soll man
daher immer 14 Tage getrennt halten und täglich genau
untersuchen.
g. 10.
Ist aber die Klauenseuche in einem Stalle zum Aus-
bruche gekommen, so sollen schleunigst die kranken Stücke von
den gesunden getrennt werden, wobei alle Stücke einzeln nach-
elnander genau zu untersuchen sind.
8. 11.
Außerdem soll eine Chlorkalk= Auflösung (im Verhältniß
von 1 Loth Chlorkalk zu 4 Maaß Wasser) sowohl zum Waschen
der Füße der Thiere, gls auch zur Stallreinigung zubereitet
werden, Mit dieser Auflösung werden die vier Füße gller
gesunden Stücke, nachdem man sie vorher mit frischem Wasser
rein gewaschen, mittelst eines Schwammes oder wollenen
Lappens gut um die Krone, Ferse, Klauen und besonders
zwischen der Klauenspalte gewaschen, oder die Füße in die
Flüssigkeit eingetaucht, und die Thiere darauf in's Freie ge-
bracht. Nach ihrer Entfernung aus dem Stalle werden die
Stallfenster geöffnet, und aller Mist und alle Streu, und bei
ungepflastertem Stallboden auch die oberste Erdschichte aus dem
Stalle an einen den Thieren unzugänglichen Platz geschafft.
Hierguf werden sämmtliche Barren, Raufen, Geschirre, Krippen
und Wände in der Höhe der Thiere mit derselben Chlorkalk-
Auflösung gewaschen, und der ganze Boden damit übergossen.
Nachdem der Stall wieder getrocknet ist, bringt man neue