Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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trockene Streu ein, schließt die Fenster und läßt die gesunden 
Thiere wieder in den Stall. 
§. 12. 
Auch bei der durch Ansteckung entstandenen Maulseuche 
kann durch Trennung der kranken Stücke von den gesunden, 
durch Entfernung der Streu, des Mistes 2c. und durch 
Reinigung der Raufen, Barren, Geschirre und Krippen mit 
Chlorkalk-Auflösung die Weiterverbreitung verhütet werden. 
§. 13. 
Die Behandlung der gutartigen Maul= und Klauen- 
senche konn unter Aufsicht des Thierarztes den Eigenthümern 
überlassen bleiben, und es wird hlerüber folgende Belehrung 
ertheilt. 
a) Bei der Maulseuche soll während der Bläschen- 
bildung gar nichts geschehen; erst wenn diese geplatzt sind, und 
die Thiere wegen Schmerzen wenig oder gar nichts fressen 
können, soll einige Tage lang das Maul mit einer schleimigen 
Flüssigkeit, am besten mit Leinsaamenabsud ausgespritzt oper 
mittelst eines leinenen Lappens fanft ausgespült werden. Vom 
dritten Tage bis zur Heilung kann statt des Leinsaamenabsuds 
eine schwache Chlorkalk-Auflösung (1 Loth Chlorkalk auf 8 Maaß 
Wasser) angewandt werden. 
b) Nebstbei ist den Thieren, wenn sie noch fressen und 
wiederkauen, das Futter in ganz kleinen Portionen voxzulegen, 
aber ja nicht mit Gewalt beizubringen. Trockne gute Weide ist 
ihnen zuträglich. 
c) Bei der Klauensenche ist ebenfalls die Bläschen- 
bildung nicht zu stören, und erst nach dem Platzen derselben 
sind die Füße Anfanzs etliche Tage mit Leinsaamenabsud und 
dann mit der Chlorkalk-Auflösung täglich 2 mal zu baden. 
d) Bilden sich Geschwüre innerhalb der Klauen, so muß 
dem Eiter Abfluß verschafft werden, durch eine Oeffnung unten 
an der Verbindung der Sohle mit der Klauenspaltenwand oder 
durch Wegschneidung des Hornes an der geschwürigen Stelle, 
die sich durch weichere Erhebung des Horns an der Klauen- 
spalte, auch durch Lostrennung an der Krone und Eiterausfluß 
zu erkennen gibt. Später sind dann die Füße täglich wenigstens 
2mal in starker Chlorkalk = Auflösung zu baden (1 Loth auf 4 
Maaß Wasser).
	        
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