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Abdruck.
(Untersuchung einer in der Thierarzneikunde gegen die Klauenseuche
angewandten Flüssigkeit: von Lassaigne.)
In der Thierarzneikunde bezeichnet man mit dem Namen
Klauenseuche eine eigenthümliche Affektion am Fuße der Schafe,
welche in einer krebsartigen Entzündung des Zellgewebes besteht.
Diese unter den Thieren sehr gewöhnliche Krankheit scheint
vorzüglich der Anwendung eines Mittels zu weichen, wovon
Herr Veret, Thierarzt zu Doullens, kürzlich an Herrn
Lassaigne eine Probe übersandte, mit der Bitte, sie zu
analysiren. .
Diese Flüssigkeit besitzt eine schön dunkelsmaragdgrüne
Farbe und einen entschiedenen Geruch nach Essigsäure; am
Areometer für Säuren zeigt sie 21 Grade.
Lassaigne fand sie bestehend aus Essigsäure und schwefel-
saurem Kupferoxhyd. Es gelingt, sie mit allen physikalischen
und chemischen Eigenschaften durch folgende Mischung darzustellen;
Nimm: Gewöhnlichen Essig. . 7°8
Schwefelsaures Kupferoxyd . 10
Schwefelsäure von G60 12
100
Die Anwendung dieser Flüssigkeit ist nach Veret leicht;
man betupft mittelst ceiner kleinen Feder mehreremale den
kranken Theil des Fußes, nachdem mittelst eines chirurgischen
Instrumentes (dem sog. Salbeyblatte) die Hornsubstanz der
Klaue abgenommen ist, und läßt dann das Thier ohne andere
Vorsichtsmaßregeln laufen. Eine einmalige Anwendung dieses
Mittels reicht beinahe immer zur vollständigen Heilung nach
2 oder 3 Tagen hin, selbst wenn die Klaue zur Hälfte abge-
nommen wurde; eine zweite Applikation wird nur dann noth-
wendig, wenn die Wunde blutet, oder wenn das Thier sich
beim Laufen verwundet.
Nr. 718. S. 268.
Ministerial-Eatschließung vom 27. Januar 1842, die Maul= und
Klauenseuche betr.
Auf Befehl Seiner Majestät des Königs,
Da laut des in Abschrift anliegenden Berichtes des
k. Physikates zu Burglengenfeld, de dato 12. September v. Is.