669
Belehrung zur richtigen Pflege der Thiere und Milderung der
Seuche wie zur Erkennung und Behandlung etwaiger gefähr-
licher Steigerung der Seuche oder in Einzelfällen. Hiezu diene
die nachstehende Belehrung und Anweisung über das Verhalten
beim Auftreten der Maul- und Klauenseuche.
Bei gutartigem Auftreten und Verlaufe der Seuche
genügt die erstmalige Constatirung dieser Seuche durch den
Gerichtsarzt und den Thierarzt, die jedesmalige Anzeige der
Viehbesitzer von vorkommenden Erkrankungen an den Vorsteher
oder Orts-Bevollmächtigten, die periodische Bericht-Erstattung
der Vorsteher an die Distrikts-Polizeibehörde über den Stand
und Verlauf der Seuche und eine letzte Visitation durch den
Thierarzt nach Ablauf der Seuche. Ueber das Auftreten und
Verhalten bei bösartigen Seuchen ist in nachfolgender Be-
lehrung über die Maul= und Klauenseuche nähere Anweisung
gegeben. Die Distrikts-Polizeibehörden haben Sorge zu tragen,
daß diese Belehrung über das Verhalten beim Auftreten der
Maul= und Klauenseuche unter den Viehbesitzern möglichst be-
kannt werde und die Physikate haben die Thierärzte davon in
Kenntniß zu setzen.
Ansbach, 6. Dezember 1859.
Kgl. Regierung von Mittelfranken, K. d. J.
Belehrung und Wyuweisung über das Verhalten beim
Tuftreten der Maul- und Klauenseuche.
§. 1. Wesen der Krankheit. — Die Maul= und
Klauenseuche ist eine häufig gleichzeitig neben einander er-
scheinende, selten getrennt vorkommende, namentlich den Klauen-
thieren eigenthümliche, seuchenhafte und ansteckende Krankheit
des Maules und der Füße dieser Thiere, welche in rothlauf-
artiger Entzündung der Maulschleimhaut und der Klauen= resp.
Zwischenklauen-Haut mit darauffolgender Blasenbildung besteht
und kein Alter und Geschlecht verschont, sondern altes wie
junges Vieh befällt, hingegen bei gutartigem Verlaufe das
Leben der davon betroffenen Thiere nicht gefährdet; durch An-
steckung kann sie auf den Menschen übertragen werden.
§. 2. Vorkommen und geographische Ver-
breitung. — Das Auftreten der Maul= und Klauenseuche
ist epizootisch und sehr oft so ausgebreitet, daß ein Eindringen