Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Entzündung des Gefäßnetzes der Hornzapfen, wodurch die 
Hörner gelockert, ja selbst zum Abfalle gebracht werden können. 
— Bei Schafen, Ziegen und Schweinen zeigt sich im Ganzen 
derselbe Verlauf bei gutartiger Seuche. 
8. 5. Erscheinungen bei bösartigem Verlaufe. — 
a) Maulseuche. Wenn keine groben Diätfehler, als gewalt- 
sames Einschieben von Futter, Verkältungen u. s. w., sowie 
keine verkehrte Behandlung, als rohes Aufreißen der Blasen 
u. A. Statt finden, so ist es höchst selten, daß die Maulseuche 
bösartig wird, daß Verschwärungen im Maule eintreten, die 
Thiere lange Zeit Nichts fressen können und ein hektisches 
Siechthum für dieselben daraus entsteht. — Anders ist es da- 
gegen bei b) der Klauenseuche. Hier kommt leider sehr oft 
ein übler und gefährlicher Ausgang, namentlich bei Schafen, 
zum Vorscheine. Es ist dieses der Verschwärungs-Prozeß in 
den ergriffenen Klauen, welcher besonders dadurch herbeigeführt 
wird, daß die an der Klauenseuche erkrankten Thiere noch auf 
Weiden, oder auf harten, schmutzigen Wegen getrieben und in 
unreinen Ställen gehalten werden oder wenn sonst noch andere 
ungünstige Außeneinflüsse und Verhältnisse, eine unzweckmäßige 
Behandlung u. A., Statt finden. Durch diese Verschwärungen 
wird sodann der Verlauf der Klauenseuche langwierig; die 
unteren Fußenden werden unförmlich aufgetrieben, die Klauen 
stehen weit auseinander gespreizt; es trennt sich der Hornsaum 
und werden die Klauen unterhöhlt; die Weichtheile verfallen in 
heftige Entzündung, es sammelt sich Eiter unter dem hörnigen 
Ueberzuge, ja es kann sogar Brand und Ausschuhen am er- 
griffenen Fuße eintreten. In Folge dieser Vorgänge liegen die 
Thiere fortwährend, sie sind auch selbst mit Gewalt nicht mehr 
zum Aufstehen und Stehenbleiben zu veranlassen; es tritt Haut- 
brand vom Aufliegen und bedeutende Abmagerung ein und nicht 
selten muß sogar ein solches Thier nothgeschlachtet werden. — 
Am häufigsten befällt diese Verschwärung das Rindvieh und 
die Schafe, weit seltener die Ziegen und Schweine; es dürfte 
jedoch die den Schafen eigenthümliche, sogenannte spanische oder 
französische Klauenseuche, welche ohne vorausgehendes Fleber 
und ohne Blasenbildung die Klauen, namentlich die Klauendrüse, 
in Verschwärung versetzt und die umliegenden knochigen und. 
sehnigen Gebilde zerstört und entartet, sowie sich langsam in 
der Herde ausbreitet, hieher nicht zu rechnen sein, wenn gleich. 
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Med.-Verordn. 2. Bd.
	        
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