Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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wird auch in diesen schwierigen Fällen der möglichst-beste Aus- 
gang noch zu erwarten sein. 
§. 13. Polizel-Maßregeln gegen die Seunche. — 
1) Sobald in einem Stalle oder bei einer Herde auf der Weide 
unter dem Rindviehe, den Schweinen oder Schafen sich die Zeichen 
der Maul= oder Klauen-Seuche wahrnehmen lassen, so ist der 
Eigenthümer des Viehes bei Strafe verpflichtet, hievon bei 
dem betreffenden Gemeinde-Vorsteher und dieser unverzüglich 
bei der treffenden Distrikts -Polizeibehörde Anzeige zu machen. 
2) Die Distrikts-Polizeibehörde requirirt hierauf sogleich den 
Gerichtsarzt, der sich mit dem hiezu schriftlich aufzufordernden 
Thierarzte an Ort und Stelle begibt, um die Untersuchung 
vorzunehmen und die nöthigen Maßregeln vorzukehren, was er 
dann schriftlich mittheilt. Der Regierung ist dann von diesem 
Vorkommnisse Bericht zu erstatten. 3) In dieser Mittheilung des 
Gerichtsarztes muß besonders gesagt sein, ob die ausgebrochene 
Maul= oder Klauen-Seuche gutartig sei oder nicht. Bösartig 
heißt sie dann, wenn mindestens zwei Schlachtungs= oder Todes- 
Fälle des ächten oder unächten Milz-Brandes vorkommen oder 
wenn zwei mit Lungenseuche behaftete Stücke in den unter- 
suchten Ställen sich nachweisen lassen. 4) Wiederholen sich die 
Anzeigen in den Nachbar-Gemeinden, so hat bloß der Thierarzt 
eine erste Untersuchung über den Thatbestand an Ort und 
Stelle zu machen, sowie darüber an den Gerichtsarzt zu berich- 
ten und Dieser hat dann bei Befund gutartiger Seuche den 
thierärztlichen Bericht mit gutachtlicher Aeußerung der Distrikts- 
Polizeibehörde zu übermachen, bei bösartiger Seuche aber selbst 
Kenntniß davon zu nehmen und das Sachgemäße bei der 
Polizeibehörde zu veranlassen. 5) Ist die Seuche in dem 
gerichts= und thierärztlichen Berichte als bösartig bezeichnet, 
tritt dieselbe ferner nur in einem Stalle oder in mehreren 
Ställen eines Ortes mit nachweisbarer Einschleppung oder 
Ansteckung auf, so wird strenge Stall-, Orts= oder Weide- 
Sperre angeordnet und hat die Distrikts -Polizeibehörde die 
nöthigen Verfügungen zu erlassen, sowie für deren Vollzug zu 
sorgen. Zugleich zeigt sie den Vorfall, sowie die getroffenen 
Maßregeln der kgl. Regierung an. 6) Während der Dauer 
einer bösartigen Seuche hat der treffende Distrikts-Thierarzt 
von 8 zu 8 Tagen Nachsicht zu pflegen und sind über den 
Stand der Seuche die verfertigten Rapporte alle 14 Tage der
	        
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