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den Pferden und dem Hornvieh, auch an einem Orte unter
den Schweinen eingerissen, und von den Sachkundigen als
Milzbrand, auch gelber Schelm genannt, erkannt wurde,
immer verheerender um sich greife, hinsichtlich der Kennzeichen
und Aufeinanderfolge derselben aber keine vollständige Gewiß-
heit bestehe; so sah man sich veranlaßt, eine Kommission in die
Gerichtsbezirke mit dem Auftrage abzuordnen, daselbst benehm-
lich mit den k. Landgerichten und den Gerichtsärzten der Sache
auf den Grund zu sehen, und sogleich jene Provisional-Ver-
fügungen zu treffen, welche sich durch die Medizinal-Polizei
rechtfertigen.
Aus diesen Kommissions-Verhandlungen ging hervor:
a. daß die in Frage stehende Krankheit wirklich jene schnell
tödtende Seuche sei, die dem Landmann unter der
populären Benennung des Milzbrandes noch von den
Jahren 1788, 1790, 1793, 1794 und 1795 bekannt ist,
und damals nicht nur erwähnten Thiergattungen verderb-
lich wurde, sondern selbst den Menschen, die das Aas
unvorsichtig berührten, das kranke Fleisch genoßen, die
Haut des krankgeschlachteten oder gefallenen Viehes ausge-
zogen, solches Fleisch oder solche Häute transportirt hatten,
tödtliche Gefahr gedroht habe.
b. Zeigte sich bei den erkrankten Thieren die Krankheit durch
folgende Symptome: Traurigkeit, verminderte Freßlust,
vermehrtes ängstliches Athmen, stechende Hitze im Maul,
schleimige Beschaffenheit desselben, Anschwellung des Zungen-
bandes, bald mehr bald weniger starke, oft kaum merkliche
Fieberbewegung, Anschwellungen am Kopfe, Hals, Brust
und Bauch, die oft in der Form von Beulen, oft als
flache Geschwülste erscheinen, aufgetriebener Leib, wenig
und sparsamer Mistabgang (bei den Kühen größtentheils
verlorne Milch und unterlassenes Wiederkauen), endlich
Erkalten der Haut, Ohren und Gliedmassen, Verschwinden
des Pulses, und schnelles Zusammenfallen des Thieres.
c) Die veranstalteten einzelnen Sektionen der durch diese
Krankheit gefallenen Thiere lieferten nachstehende Er-
scheinungen, und zwar:
Aeußerlich:
Aufgetriebenheit des Leibes im Allgemeinen, Ausfluß einer
blutigen Jauche aus dem Maul, Nase und dem After;