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anstalt Erlangen einer Revision unterstellt und ertheilt denselben
in nachstehender Fassung die vorläufige Genehmigung.
Satzungen für die Kreis-Irrenanstalt Erlangen.
In Anbetracht der segensreichen Fortschritte, welche in
neuerer Zeit die Irrenheilkunde nach den sie leitenden Princi—
pien der Humanität und Milde gemacht hat, und in Erwägung,
daß die bereits bestehenden vaterländischen Anstalten den ge-
dachten höher gestellten Forderungen nicht vollständig genügen,
haben Seine Majestät der König allerhuldvollst zu be-
schließen geruht, daß auch in Seinen Landen solche Institute
für Irrenheilung und Irrenpflege ins Leben gerufen werden,
die in sich Alles das vereinigen sollen, was sie zu den größten
Wohlthätigkeits-Anstalten eines Staates stempelt, nämlich zu
Asylen, wo die Unglücklichsten der Staatsangehörigen gegründete
Aussicht haben, das Theuerste der verlornen Güter wieder zu
finden, oder soferne dies nicht mehr möglich, einer Pflege theil-
haftig zu werden, die selbst in dem geistig Verirrtesten schonend
noch den Menschen ehrt, und das ihn betroffene Unglück des
Irrsals in aller nur möglichen Weise zu erleichtern bestrebt ist.
Getragen nun von diesem Geist der Humanität und Milde
soll sofort die Kreis-Frrenanstalt zu Erlangen ins Leben treten,
gelegen in einer der freundlichsten Gegenden des Frankenlands,
in völlig abgerundeter und gegen äußere Störung abgeschlossener
Lage, die erforderlichen Gebäude und freien Plätze umfassend.
In der innern Einrichtung der Gebäude und in der Abtheilung
der Hof= und Gartenräume ist für die nöthige Absonderung
der Geschlechter, der verschiedenen Formen und Stufen der
Krankheit und Genesung, sowie der verschiedenen Verpflegungs-
klassen, in welchen die Kranken eintreten, gesorgt.
Die für die Verpflegten bestimmten Zimmer sind theils
auf einzelne, theils auf mehrere zusammenwohnende Kranke be-
rechnet. Wohn= und Schlafräume sind mit Ausnahme der zur
vorübergehenden Unterbringung tobender Kranken bestimmten
Zimmerabtheilungen, überall gesondert. Die ebenbemerkten
Zimmerabtheilungen befinden sich in gehöriger Isolirung von
den Wohnräumen der ruhigen Kranken.
Wiewohl den verschiedenen Krankheitszuständen der aufzu-
nehmenden Bewohner angepaßt, sind die Zimmer der Ver-
pflegten doch durchaus freundlich und den Wohneinrichtungen