Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Erster Band. (1)

Aus den Jahren 1850 bis 1866 139 
bin darauf stolz und dafür tief dankbar. Die wahre und innige Verehrung, 
welche ich für Eure Königliche Majestät im Herzen trage, läßt mich dringend 
wünschen, dieses gnädigen Wohlwollens und insbesondere der Achtung 
Eurer Königlichen Majestät nicht verlustig zu werden. 
Der Beginn des Landtags hat aber in mir die Befürchtung erregt, 
daß es möglich sei, Eure Königliche Majestät könnten über meine Wirksamkeit 
in der Kammer und über die Motive meiner Handlungen Berichte erhalten, 
die mich in falschem Lichte erscheinen lassen. 
Gewohnt, bei den Beratungen des Landtags nur nach Ueberzeugung 
und treu meinem geschworenen Eide zu handeln, verhehle ich mir nicht die 
Möglichkeit, in einzelnen Fällen mit der Staatsregierung nicht in Ueber- 
einstimmung zu sein. Die erhabene Gesinnung Eurer Königlichen Majestät 
weiß die Unabhängigkeit der Vertreter des Landes, zu denen auch die 
Reichsräte gehören, zu würdigen. In dieser Beziehung fürchte ich also 
nichts. Wohl aber fürchte ich falsche Darstellung in betreff der Motive 
meiner Handlungen. 
Sollten daher Eure Königliche Majestät in vorkommenden Fällen meine 
Reden und Tun im Reichsrate für wichtig genug halten, denselben Aller- 
höchstihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und darüber Aufklärung für nötig 
erachten, so würde ich Eurer Königlichen Majestät zum tiefgefühltesten 
Danke verpflichtet sein, wenn Allerhöchstdieselben diese Aufklärungen direkt 
von mir zu befehlen oder durch Allerhöchstihr Kabinett einfordern zu lassen 
die Gnade haben wollten. 
Das ist die alleruntertänigste Bitte, die ich Eurer Königlichen Majestät 
mündlich vorzutragen beabsichtigte und die ich hier schriftlich niederzu- 
legen wage. 
Zwei Schreiben an die Königin Viktoria von England über 
die sozialen und politischen Verhältnisse Deutschlands, 
1864, 1865. 
Im April 1864 erhielt der Fürst einen Brief seiner Tante, der Fürstin 
Feodora von Hohenlohe-Langenburg, in welchem diese ihm einen Wunsch 
ihrer Schwester, der Königin Viktoria, aussprach. 4) Die Königin klagte 
darüber, seit dem Tode des Prinzen Albert von der Verbindung mit 
Deutschland gewissermaßen abgeschnitten zu sein, sich mit niemand offen 
aussprechen und von niemand genaue, unparteiische Ansichten hören zu 
können. Sie hegte Vertrauen zu dem Fürsten, als dem alten Freunde des 
Prinzen Albert, und wünschte durch ihn in bezug auf die sozialen und 
  
1) Siehe Seite 84.
	        
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