Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Erster Band. (1)

Das bayrische Ministerium (1867 bis 1870) 239 
vom 22. August 1866 eine Berechtigung zur Ablehnung nicht besteht und 
überdies die Kündigung des Zollvereins zu befürchten wäre, endlich gerade 
der gegenwärtige Augenblick, der Preußen wegen der gespannten Verhält— 
nisse zu Frankreich Mäßigung auferlegt, zu solchen Unterhandlungen höchst 
günstig erscheint. 
Ueber die Instruktion des treugehorsamst Unterzeichneten wird weiterer 
Antrag erfolgen. 
Ferner hat Freiherr von Varnbüler dem treugehorsamst Unterzeichneten 
die anliegende Note übergeben, in welcher der Austausch der von Eurer 
Majestät genehmigten Ministerialerklärung vom 6. d. M. von einer Aenderung 
der Fassung des Artikels IV Ziffer 8 abhängig gemacht wird, welche geeignet 
ist, die von Oesterreich in der Eurer Majestät vorliegenden Note vom 
15. I. M. erhobenen Bedenken gegen das Wort „Allianz“ zu beseitigen, welche 
sohin als eine entschiedene und durchaus unbedenkliche Verbesserung zu 
erklären ist. 
Der treugehorsamst Unterzeichnete muß den größten Wert auf als- 
baldigen Austausch dieser Ministerialerklärung legen und stellt demgemäß 
den alleruntertänigsten Antrag: 
Eure Königliche Majestät wollen genehmigen, daß sofort auf tele- 
graphischem Wege 
1. die Einwilligung zur Teilnahme an den Ministerkonferenzen unter 
der Bedingung, daß dieselben auf Angelegenheiten des Zollvereins beschränkt 
bleiben, erteilt und 
2. der von Freiherrn von Varnbüler beantragten Modifikation der 
Ministerialerklärung vom 6. Moi zugestimmt werde. 
Marginalreskript des Königs: 
Diese beiden Anträge genehmigt 
Schloß Berg, 30. Mai 1867. 
Ludwig. 
„Allerhöchstes Signat“ vom 30. Mai 1867. 
Ich bin bei Genehmigung der zwischen Bayern und Württemberg 
gepflogenen Verhandlungen sowie der nach Karlsruhe und Darmstadt ge- 
richteten Aktenstücke von der wiederholt von Ihnen hervorgehobenen Voraus- 
setzung ausgegangen, es sei die Einleitung von Verhandlungen zwischen 
Süddeutschland und Preußen über eine Rekonstituierung des Bundes nicht 
von den südwestdeutschen Regierungen anzuregen und werde keinenfalls 
von Bayern angeregt werden, daß mir aber jetzt doppelte Vorsicht vonnöten 
zu sein scheint, da es sich nicht bloß um Wahrung der Selbständigkeit 
Bayerns, sondern im Hinblick auf die gereizte Stimmung Frankreichs und
	        
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