Aus den Jahren 1850 bis 1866 75
in San Pasquale, dann von Stiftern, Chanoinessen, von Neuchätel, China,
Persien u. s. w. Nachher sah sich der Papst die ganze Wohnung Gustavs
mit vielem Interesse an, begrüßte auch den Franziskaner, der zum Vor-
schein kam, und war sehr heiter und teilnehmend.
1. Februar 1857.
Heute morgen um 7½ Uhr fand die Messe in der Kapelle des Hei-
ligen Sakraments in der Peterskirche statt, bei welcher der Papst die
Kommunion austeilte. Wir beeilten uns deshalb, zur rechten Zeit hinzu-
kommen. Es war seit langer Zeit wieder einmal ein heller Morgen, die
aufgehende Sonne erleuchtete prächtig die Säulen der Peterskirche. Der
Papst las die Messe mit besonders kräftiger Stimme, es war eine stille
Messe. Dann teilte er den Damen die Kommunion aus, auch einige
Herren kamen. Ich war nicht dabei, weil ich Aussicht habe, in der päpst-
lichen Privatkapelle kommunizieren zu dürfen, was mir lieber ist als dieser
Trubel.
8. Februar.
Heute um 11 Uhr ging ich in die Kirche del Gesäü, um eine italienische
Predigt zu hören. Ein Jesuit predigte sehr klar und gewählt. Er hatte
sich zur Aufgabe gestellt, diejenigen zu widerlegen, welche behaupten, daß
es der Würde eines freien Menschen widerspreche, seine Vernunft der Kirche
zu unterwerfen.
7. März.
Da wir nicht allein hierhergekommen sind, um Merkwürdigkeiten zu
sehen, sondern hauptsächlich, um uns eine Stellung in der hiesigen Gesell-
schaft zu machen und damit Gustav und auch dem ganzen Stand der
Mediatisierten zu nützen, so vergehen manche Tage in scheinbar gleich-
gültigen Vorbereitungen zu frivolen Vergnügungen, die aber für uns einen
tiefen Sinn haben. Heute waren wir auch mit den Vorbereitungen zur
Soiree beschäftigt, die wir geben wollten. Es war nur ein Versuch, und
deshalb hatten wir keine von den eigentlichen römischen Großen, sondern
mehr den eleganten Teil der Gesellschaft, der sich genau kennt, geladen,
um als Lockspeise für spätere Soireen eine amüsante Soiree vorausgehen
zu lassen. Dies gelang auch vollkommen. Dadurch, daß wir die Duchessa
Zagarolo, die Marchesa Calabrini u. a. sowie einige russische Damen
geladen hatten und dazu viele Herren, wurde die Soiree zu einer jener
eleganten Causerien, die dem Salon, wo sie stattfinden, eine eigne Be-
rühmtheit und Basis in der Gesellschaft geben. Daß die Soiree bis
1 Uhr dauerte, ist ein Beweis, daß sie gelungen war.
8. März.
... Um ½4 Uhr ging ich nach der Kirche von San Ignazio, wo
eine sogenannte Jesuitenmission stattfand. Auf einer Erhöhung saßen