Privatanklage. 175
Neutralitätserklärung vom 6. April 1864; Oesterr. Ordonnanz vom 7. Aug. 1803
Art. 17 und vom 25. Mai 1854 Art. 7 und 2; Cirkularverordn. und Instr. vom
16. Nov. 1866 und Neutralitätsdekret vom 11. Mai 1877 Art. 2; Neutralitäts-
erklärung der Vereinigten Staaten von Nordamerika vom 22. Aug. 1870 und Er-
klärung des Attorney General vom 28. April 1855; Vertrag von Preußen und
den Vereinigten Staaten von Nordamerika vom 10. Sept. 1785 art. XIX; vom
11. Juli 1799 art. XIX und vom 1. Mai 1828 art. XII; Vertrag Schwedens
und der Vereinigten Staaten von Nordamerika vom 3. April 1783 art. XVIII Nr. 4
und vom 4. Juli 1827 art. XVII.)
Wegen des Verfahrens im Verbringungshafen und der gerichtlichen Entscheidung
haben wir zu verweisen auf den Art. Prisengerichte. In dem citirten P.rapport
ist das Verfahren vor der nationalen Untersuchungsinstanz und vor dem international
zu organisirenden Prisengericht von einander geschieden. In dem jenem Rapport
angehängten P.reglementsentwurf sind das materielle und formelle P. umfassende
Rechtsbestimmungen, zum Theil auf Grund des bestehenden Rechts, zum Theil
reformirende enthalten.
Lit.: Martens, Essai concernant les armateurs, les prises et surtout les reprises,
Goettingue 1795. — Pistoye et Duverdy, Traité des prises maritimes, Paris 1855
2 vol. — G. Lushington, A Manual of Naval Prize law, London 1866. — Bulmerincgq,
Le droit des prises maritimes, 1878, in der Revue de droit intern. T. X.:; Derselbe,
Théorie du droit des prises u. les droits nationaux et un projet de règlement international
des prises maritimes, ebendaselbst T. XI. — F. J. Jacobsen, Beiträge zu dem P. der Eng-
länder und Bemerkungen über das Dänische P., Altona 1808. — Pierantoni, Sur les
prises maritimes d'apreès l'école et la législation italienne, 1875, in der Revue de droit
intern. VII. p. 619 ss. — Bluntschli, Das Beuterecht im Kriege, Nördlingen 1878. —
Hübner, De la saisie des bätiments neutres, A la Haye 1759, 2. Thl. — Seerechts-
werke: Azuni, Systeme universel des principes du droft maritime de IEurope, trad. par
Digeon, Paris an VI. 2 tom. — Nau, Grundsätze des Völkerseerechts, Hamburg 1802. —
Jacobsen, Seerecht des Friedens und des Krieges in Bezug auf die Kauffahrteischiffahrt,
Altona 1815; Derselbe, Handbuch über das praktische Seerecht der Engländer und Fran-
zosen, Lamburg 1803—1805, 2 Bde. — Pöhls, Das Seerecht, 3 Thle., Hamburg 1832. —
Miruß, Das Seerecht, Leipzig 1838, 2 Thle. — v. Kaltenborn, Grundsätze des prakt.
Europäischen Seerechts, Berlin 1851, 2 Thle. — Cauchy, De droit maritime international,
Paris 1862, 2 vol. — Ortolan, Regles internationales et diplomatie de la mer., Par.
864, 2 vol. — W. de Burgh, The Elements of maritime international law. London.
68. — Negrin, Tratado elemental de Derecho internacional maritimo, Madrid 1873. —
Massé, Le droit commerciel dans ses rapports avec le droit des gens, Paris 1874,
I. Thl. — Bölkerrechtswerke: v. Martens, Klüber, Heffter, Oppenheim,
Bluntschli, v. Wildmann, Morning, Phillimore, Twiß, Creasy, Wheaton,
Kent u. Dudley Field, Calvo u. Fiore. — Siehe auch die Schriften über die Rechte
der Neutralen beim Art. Neutralitätsgesetze. A. Bulmerincgq.
Privatanklage. I. (Vorläufer der neuen Gesetzgebung.) Die P.,
d. i. jenes Verhältniß einer Privatperson zu einem StrasPrz., vermöge dessen
dieselbe auf die Erhebung und Durchführung der Klage Einfluß zu nehmen berufen
ist, kann unter die verschiedenartigsten Gesichtspunkte gebracht werden:
1) Lediglich zu theoretischen Zwecken, wie z. B. zur Begründung des Unter-
suchungsprinzips im Stras Prz., pflegt man darauf hinzuweisen, daß in den Ur-
zuständen der Völker die öffentliche Natur des Strafrechts noch nicht zur Geltung
gekommen sei und daher auch für die Verfolgung dessen, was erst später als kriminelles
Unrecht erkannt wird, noch keine selbständige Form gefunden wurde. Das Charak-
teristische dieses Zustandes liegt darin, daß die große Mehrzahl der Delikte nur
dann und nur soweit geahndet wird, als der durch die rechtswidrige Handlung
Verletzte dies fordert.
2) Da, wo einerseits die öffentliche Natur des Strafprozesses bereits erkannt,
andererseits aber weder der Inquisitionsprozeß entwickelt, noch ein Organismus von
zur Anklage berufenen öffentlichen Beamten eingerichtet ist, bleibt nichts übrig, als