264 Rauter — Reallasten.
Betheiligung an der Schlägerei, oder an dem von Mehreren gemachten Angriff gegen
einen der Betheiligten auch noch festgestellt wird, daß derselbe der Urheber einer
derjenigen Verletzungen sei, welche nur durch ihr Zusammentreffen mit anderen Ver-
letzungen den Tod oder die schwere Körperverletzung herbeigeführt haben, so tritt
die Strafe des § 227 Abs. 2 ein — fünf Jahre Zuchthaus eventuell mildernde
Umstände § 228.
Lit.: Abhandlungen von v. Wächter im Krim. Arch. XIV. Nr. V. und in der Sächf.
Ger. Ztg. XII. S. 65. — Abegg im Krim. Arch. 1836 VI., 1837 XVI. — Kaufmann,
ebendas, 1837 IV. — Kraus im Gerichtssaal Jahrg. 1V. Bod. II. S. 169. — Berner,
Heendas XVIII. S. 304. — Hälschner, ebendas. II. S. 155; Derselbe in Goltdammer' "
Arch. X. S. 618. — Luden, Abhandlungen, II. S. 281 2. — Geyer in v. Holtzendorff's
Kandb. Rd. III. S. 551 ff.; Bd. IV. S. 379. — Meyer, Lehrb., S. 407 ff. — v. Schwarze,
omment., 4. Aufl., S. 553 ff. John.
Rauter, 5 1784 zu Straßburg, Professor daselbst, F# 1854.
Er schrieb: Cours de procédure civile, Paris-Strasbourg 1834. — Traité théorique et
pratigue du du droit criminel ou cours de Iégisl. criminelle, Paris 1836, Brux. 1837.
Nypels, Nr. 680. Teichmann.
Raevardus, Jacob (Reyvaert), 5 1534 zu Lisseweghe, stud. in Löwen
und Orleans, wurde 1558 Doktor, reiste nach England, 1565 Prof. in Douay,
ging dann nach Brügge, K# 1568.
Schriften: Tribonianus. — Ad leg. Scribon. lib. sing. — Lib. sing. ad leges XII
tabb., Jen. 1586 (prisci et antiquitatum explicatio, ed. Conradi, Lips. 1728). — Triga libell.
zuibue) jura usucap. illustrantur. — Variorum s. de jur. amhigulkatibun libri V, Bruges 1564;
ol. 1576. — Ad tit. R. J., Antv. 1568; Lugd. 1593. — Oper. Fars posth., Francof.
1601; Helmst. 1660. — b#n 2 omnia, ed. 2, Francof. 1622; Neap. 1779.
Lit.: IJugler, I. 254—261. — Rivier, P. 506. Teichmann.
Raymundus de Peüaforte (Ramon), 5 zu Pekiaforte bei Barcelona.
nach 1180, Pönitentiar und Dominikanermönch, + 6. I. 1275 in seiner Heimath.
Er stellte auf Veranlassung Gregor's IX. die Dekretalensammlung Gregor's IX. zusammen
und schrieb: Summa sacramentorum, Rom. 1603; Avenione 1715; Veronae 1744. — In-
struktion über dubia conscientiae. — Deecretales in consilüs et confessionibus necessarige.
Lit.: Vita auctore Fr. Peüa, Rom. 1601; von Perez, Salamant. 1601. — Phil-
lips, Kirchenrecht, IV. 237. — v. Stinbing, Geschichte der pop. Lit. des römisch-kanon.
Rechts, Leipt. 1867, S. 493 ff. — Stobbe, Rechtsquellen, II. 18. — Zeittafeln der Kirchen-
geschichte, 3. Aufl. von Weingarten, 1874, S. 68. — Schulte, Geschichte, II. 6, 66,
408—413, 523. — Rockinger, Berth. v Regensburg und Raimund v. P., München (Atad.)
— Rec. de P’Acad. de Toulouse, IV. 174 ss. — Augsb. Allg. Ztg. 10 S. 645.
mann.
Rayneval, Gérard de, 5 1736 zu Massevaux, wurde 20 Jahre alt
premier commis im auswärtigen Ministerium und hatte als Botschafter in London
großen Antheil an dem Handelsvertrag von Eden 1787, k 1812 zu Paris.
Schriften: Iustitutions du droit de la nature et des gens 1803, 1832, 2. éd. 1851.—
De la liberté des mers, 1812.
Lit.: Cauchy, Droit maritime international, II. 355. — Mohl, I. zen 562.
mann.
Reallasten sind I. ihrem Begriffe nach Verpflichtungen eines Grundbesitzers
als solchen, einer berechtigten Person gewisse wiederkehrende Natural-, Geld= oder
Dienstleistungen zu gewähren. In Ermangelung eines Kunstausdrucks wird auch die
entsprechende Berechtigung wol als R. bezeichnet. In ihrem geschichtlichen Ursprung
stellen sich die R. hauptsächlich als- Ausflüsse der Grundherrlichkeit oder der Vogtei
dar; sie konnten aber auch unabhängig von solchen Verhältnissen durch Auflassung
begründet werden. In allen Fällen hatte der Berechtigte an der belasteten Liegen-
schaft eine Gewere, in welcher sowol ein dingliches Herrschaftsrecht, als ein Anspruch
auf die einzelne Leistung ununterschieden enthalten waren. Diese Beschaffenheit der
R. nun machte es schwierig, ja unmöglich, sie in die vom Röm. Recht überlieferten
Rechtskategorien einzureihen. Deshalb ist ihre rechtliche Natur auch heute noch
überaus streitig. Die älteren Annahmen, daß die R. als Forderungen mit einer
accessorisch hinzutretenden Hypothek oder als Grunddienstbarkeiten auf eine Leistung