440 Repressalien.
geschlossener Descendenten bzw. Geschwister erben kraft eigenen Rechts, aber beschränkt
auf die Stammesportion des Parens. Obendrein wird, bei Ausscheiden eines näheren.
Verwandten nach dem Erbanfall, unbeschränkte successio graduum anerkannt. Folge-
richtig und nachahmenswerth ist das R., sowie die gesammte gesetzliche Erbfolge,
nur im Oesterreich. BGB. geordnet.
Lit. u. Quellen: Glück, tstaterfoalge. 88 28 ff. — Francke, Beitr., VIII,
176 ff. — Tewes, System, § 13. scheid; allKe III. § 57 2. — 88 6, 15
Inst 3, 1. — Nov. 113 cc. 1, 3. — Nov. 127 c. 1. — R.A. von 1528 8#Sl. — Code eiv.
art. 739 ss. — Preuß. Allg. L#K. II. 2 § 348 ff.; II. 3 §§ 38 ff.; I. 18 § 393. — Oesterr.
BGB. §8 733 ff. — Sächs. BGB. 8§ 2027, 2030, 2035, 2041, 06. 16) 2061, 2599. —
Mommsen, Erbr.-Entw., §§ 33 ff. chütze.
Repressalien, auch Represalien (noch bei G. F. v. Martens, Bölker-
recht), repraesalia und repraesaliae, auch repraesentalia (Ducange), gewöhnlicher
repressaliae, sind nach Groot's Meinung durch die Dekretalen eingeführt, indeß
führen diese schon den Ausdruck repressaliae für pignorationes als eine vulgaris
elocutio an (cap. un. d. iniur. et damno dato in VI. (5, 8)). Als Terminus der
Juristen seiner Zeit bezeichnet Groot: repressaliarum ius und identifizirt dieses
sowol mit 4#c c oder pignoratio inter populos diversos, als auch mit
withernamium (nach Barbeyrac N. 2 ad Groot von wither oder wider und nam
oder namp, bei Ettmüller, Lexic. Anglosax. s. Vv. Niman: näm-vidernäm, bei
Ziemann und bei Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch: widername) der
alten Sachsen und Angeln, und mit den literae marcae der Franzosen (Groot,
III. II. § IV), auch droit de marque (marcha, auch ius marchium, Ducange)
et de représailles. Repressaliae von reprehendere und reprendere, daher auch
Reprehensalien und Reprensalien. Nach heutigem Gebrauch: Französisch représailles,
Englisch reprisal, Italienisch rappresaglia und ripresaglia. R. bedeuten zunächst
die eigenmächtige Wegnahme eines fremden Gegenstandes (auch einer Person) in
Veranlassung oder zur Wiedervergeltung einer dem Wegnehmer widerfahrenen Rechts-
verletzung (früher auch Beraubung, Burchardi, 500), nach dem Völkerrecht der
Gegenwart aber: jede die Rechtswidrigkeit eines Staates vergeltende eigen-
mächtige Handlungsweife des verletzten Staates (Berner, 597) oder in allgemei-
nerer, indeß nicht genügend genauer, Bestimmung: die Reaktion eines Staates gegen
ein von einem anderen Staat zugefügtes Unrecht (Burchardi, l. c.). — Den
R. mehr oder weniger verwandte Formen treten schon im Alterthum (Wurm, 475
und 476) auf: in Athen die auch bei Groot erwähnte, von Wolff §§ 592 ff.
noch behandelte, dr# go###l, bei den Römern die clarigatio, — welche indeß zu
unterscheiden ist sowol von der Androlepsie (Wurm, 475 not. 44) als auch von der
pignoratio, R. im eigentlichen Sinne (GZynkershoek, QdQu. iur. publ., I. XXIV).
— und die recuperatio (s. Sell über dieselbe als völkerrechtliches Institut in seiner
1837 erschienenen Monographie: Die recup. der Römer); im Mittelalter (Mar--
tens, Armat. 19., ss.; Hautefeuille, Dr. mar. intern., 126 ss.) treten R. bei
den Fehden der Seigneurs und der Ausübung und Bekämpfung der Seeräuberei
auf. Schon seit dem 13. Jahrhundert, in wirklich obligatorischer Weise aber erst
seit dem 14., mußte dem Beginn der Thätlichkeiten in Form der R. eine Verhand-
lung bei den sog. conservatores pacis vorausgehen und die bei ausbleibender Ent-
scheidung rechtmäßigerweise eintretende Selbsthülfe autorisirt werden durch die marcha
(facultas a principe subdito data, dui injuria affectum se vel spoliatum ab alte-
rius principis subdito queritur, de qua ius vel rectum ei denegatur, in ejusdem
principis Marchas seu limites transeundi, sibique ius faciendi“, Ducange),
woraus der in neuerer Zeit gebräuchliche Terminus: lettre de marque sich bildete.
Der Markebrief bestimmte auch die durch R. beizutreibende Summe. Die eine
Art der Markebriefe: die eigentlichen R. ermächtigen zur Ergreifung der Güter des
Gegners innerhalb des Gebietes der den Markebrief emanirenden Staatsgewalt, die